Tauwetter mit bis zu 10 Grad: Chance auf Weiße Weihnachten schmilzt dahin
Immer wärmere Winter, dazu typisches Weihnachtstauwetter: Das Fest wird auch heuer wieder eher nass als weiß – bei fast frühlingshaften Temperaturen.
Innsbruck – Weihnachten kommt heuer eine Woche zu spät – zumindest wenn es nach dem Wetter geht. Trotz Winterbeginns am Mittwoch setzt sich in Tirol Tauwetter durch. Damit schmelzen die Chancen auf eine Schneedecke am Heiligen Abend rasant dahin, berichten sowohl der Wetterdienst Ubimet und die Österreichische Unwetterzentrale (UWZ) als auch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Grund dafür ist nicht zuletzt der Klimawandel.
Zum vierten Advent gab es zwar fast im ganzen Land eine zumindest dünne Schneedecke und Frost. Dieser guten Ausgangslage rückt in der Weihnachtswoche allerdings eine Umstellung der Großwetterlage zu Leibe: Laut Ubimet bringt eine südwestliche Strömung milde Luft vom Atlantik nach Mitteleuropa. Die Nullgradgrenze liegt darum rund ums Fest zwischen 1800 und 2300 Metern, Schnee ist nur oberhalb von 1500 bis 1800 Metern ein Thema.
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Weiße Weihnachten bleiben in Tirol vielerorts nur ein Traum
Winter beginnt bewölkt und mild
Der Winter beginnt somit am Mittwoch mit bis zu 7 Plusgraden und meist bewölktem Himmel. Bis auf einzelne Regentropfen – und über etwa 1700 Metern Schneeflocken – bleibt es trocken.
Mit einem Mix aus Sonne, Wolken und Wind geht es auch am Donnerstag weiter, die Temperaturen legen mit bis zu 11 Grad sogar noch etwas zu. Ab dem Nachmittag sind einzelne Schauer dabei, besonders entlang und nördlich des Inn.
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Heiligabend eher nass als weiß, Christ- & Stefanitag sonnig-mild
Am Freitag zieht eine Warmfront auf, prognostiziert die ZAMG: Somit bleibt es bei zweistelligen Höchstwerten, Wolken und Wind, hinzu kommen beinahe im ganzen Land Regentropfen. Am stärksten regnet es im Norden, am wenigsten nass wird der Süden Osttirols. Mit Schnee ist erst jenseits von 2000 Metern zu rechnen.
Sehr ähnlich lautet die Prognose für den Heiligen Abend. Die Schneefallgrenze sinkt nur leicht, über 1500 bis 1800 Metern kommt ein wenig Neuschnee zusammen. Darunter fällt am Vormittag noch verbreitet Regen, die zweite Tageshälfte dürfte trockener ausfallen. Erneut zeigt das Thermometer bis zu 10 Grad.
Freundlich, aber alles andere als weihnachtlich, wird es am Christtag: Morgendlicher Nebel verzieht sich bald und macht der Sonne Platz, die in Kombination mit Föhn abermals für bis zu 10 Grad sorgt. In der gleichen Tonart dürfte es nach jetzigem Stand am Stefanitag weitergehen.
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Von Weihnachtstauwetter und Klimawandel
Weiße Weihnachten sind – zumindest in niedrigen Lagen – generell selten: „Ab einer Höhe von etwa 500 Metern liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei 40 Prozent, in 800 Metern Höhe bei 70 Prozent und ab 1200 Metern über 90 Prozent“, erklärt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale.
Grund dafür ist das typische Weihnachtstauwetter, das laut Ubimet in etwa sechs bis sieben von zehn Jahren atlantische Luft nach Europa bringt. Der Klimawandel tut noch sein übriges, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 1980er-Jahre etwa halbiert.
🎄🌡️❄️ Weihnachtliche Wetterrekorde
Beim Blick auf Wetterextreme zu Weihnachten stechen laut Ubimet besonders die Jahre 1962, 1969 sowie 2013 hervor:
- Maximale Schneehöhe in einer Landeshauptstadt: 96 cm am Flughafen Innsbruck 1962
- Kälteste Weihnachtsnacht: -27,9 Grad in Kitzbühel 1962
- Kältester Weihnachtstag: Maximal -19,8 Grad in Vils 1962
- Maximale Schneehöhe in Wien bzw. im Flachland: 1969 mit etwa 30 cm in Wien und 50 cm in St. Pölten
- Wärmerekord: Im Jahre 2013 trieb der Föhn die Temperatur in Salzburg auf bis zu 19,1 Grad.
- Windrekord: Auf den Bergen wurden am 25.12.2013 Orkanböen verzeichnet, am Patscherkofel etwa wurden 177 km/h erreicht. Auch in den Tälern war es stürmisch mit bis zu 100 km/h in Innsbruck.