Erhebliche Kosten

TV-Übertragungen aus dem Gemeinderat? Meinungen gehen in Reutte auseinander

Übersichtsbilder wären laut VBM Schimana nicht erlaubt, die Sprecher müssten erkennbar sein.
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Reutte, Wattens – Von Disziplinierung der Mandatare bis zu großem Demokratisierungsschritt reichen die Zugänge zu Live-Übertragungen von Gemeinderatssitzungen. Die Gemeinde Reutte will sich dem Thema nun stellen, wie BM Günter Salchner in der vergangenen Sitzung erklärte. Alle größeren Gemeinden Tirols würden übertragen. Die Kosten seien aber erheblich, merkte der Marktchef an, wenn man Qualität wolle. Man könne ja nicht einfach ein Mikrofon in die Mitte stellen. Der Reuttener Sender reeins.tv, von dem die Zusammenkünfte professionell übertragen werden könnten, habe auf Nachfrage ein Angebot gelegt. 2000 bis 3000 Euro pro Sitzung müsse man veranschlagen.

Salchner bat die Anwesenden, sich eine Meinung zu bilden und Gedanken zu machen, wie eine Übertragung künftig aussehen könnte. FP-Gemeinderätin Daniela Weirather brauchte nicht lange nachzudenken: „Diese Kosten sind ein Wahnsinn. Da schmeißt die Gemeinde das Geld zum Fenster raus. Das brauchen wir so sicher nicht.“ Ein Mikrofon und eine Fischaugenkamera würden ihr auch reichen.

Für Vize-BM Klaus Schimana (VP) sind Live-Übertragungen im Allgemeinen zu hinterfragen: „Ich persönlich glaube, wir brauchen das nicht.“ Schimana führt ins Treffen, dass die sprechende Person laut Gemeindeordnung klar zuordenbar sein und daher ins Bild gerückt werden müsse. Das koste und schrecke sicher einige, vor allem Jüngere, ab, überhaupt noch etwas zu sagen, was wiederum die Diskussion stark beeinflussen würde. „Und 13.200 Euro für sechs Sitzungen kann man auch niemandem erklären.“ Zudem seien ja alle Sitzungen sowieso öffentlich, jeder könne hingehen. Die Gruppe der Interessierten sei seit Jahrzehnten klein, jeder Besucher sogar namentlich bekannt. Die Sitzungsprotokolle würden zudem publiziert. An Öffentlichkeit fehle es in Reutte also gewiss nicht. Eine besondere Anforderung, auch mögliche Verteuerung der Übertragungen, könnte die spezielle Mobilität des Gemeinderates sein. Er befindet sich mit den Sitzungsorten auf dauernder Wanderschaft, um Ortsteile und Themenfelder miteinzubinden.

In Wattens hat der Gemeinderat hingegen – nach zwei Testsitzungen mit im Schnitt über 120 Online-Zuschauern gleichzeitig und Hunderten Klicks im Nachhinein – beschlossen, 2023 alle zehn regulären Gemeinderatssitzungen zu streamen. (hm, md)

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