Um 20 Prozent weniger verkauft

Ski-Verkäufe in Österreich in Corona-Pandemie eingebrohen

(Symbolfoto)
© APA/GEORG HOCHMUTH

In der vergangenen Saison gab es den historischen Tiefwert von nur 233.000 verkauften Paar Ski. Heuer wird mit einer Stabilisierung gerechnet. Die Preise dürften ansteigen.

Wien – Die Corona-Pandemie hat in Österreich die Ski-Absatzzahlen einbrechen lassen. In der Saison 2021/22 wurden mit gut 233.000 Paaren um 20 Prozent weniger verkauft als im Winter davor. Diese Zahl bedeutet zur Vor-Corona-Rekordsaison 2019/20, in der knapp 445.000 Paar Ski verkauft wurden, fast eine Halbierung, zeigen Daten vom Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ). Heuer rechnet der Verband mit einer Stabilisierung. Weltweit stiegen die Verkäufe.

Vertreter der Skiindustrie hoffen in der heurigen, noch jungen Saison wieder auf eine Stabilisierung. „Wir sehen in der aktuellen Saison 22/23 eine deutliche Erholung des Marktes. Grund dafür ist die gute Buchungslage der Skigebiete über Weihnachten", so Michael Schineis von Amer Sports und Präsidiumsmitglied des VSSÖ.

186 Mio. Euro umgesetzt

Aber schon in der Saison 20/21 hatte es ein Minus von rund einem Drittel gegeben. Und der negative Trend verstärkte sich vorige Saison: In der Pandemie fand praktisch keine touristische Wintersaison statt. Das tat dem Skiabsatz richtig weh. Denn während in der Saison 19/20 noch etwa 260.000 Paar Alpinski in den Verleih gingen, waren es 21/22 nur mehr 43.000 Stück. Während in der Saison 19/20 noch rund 60 Prozent der neu verkauften Ski in den Verleih kamen, waren es in der Saison 21/22 nur mehr 18 Prozent.

Mit Skiset- und Skischuhverkäufen wurden in Österreich 21/22 knapp 186 Mio. Euro umgesetzt. Das waren knapp 10 Prozent weniger als im Vorjahr.

Mit fast 2,86 Millionen Paar verkauften Ski ist der Weltmarkt um rund 8 Prozent gewachsen. Das half der Austro-Skiindustrie, die Verluste im österreichischen Markt mit internationalen Verkäufen abzufedern. 80 bis 90 Prozent der Produkte heimischer Skimarken werden weltweit verkauft.

Immer weniger Österreicher fahren Ski

Seit Jahren zeichnet sich allerdings ab, dass immer weniger Österreicherinnen und Österreicher Skifahren. Kinder lernen es oft gar nicht mehr – früher in den meisten Regionen praktisch unvorstellbar. Auch die Industrie spricht von einer Zielgruppenverschiebung auf Grund der Teuerungen. Deshalb kann der österreichische Skiabsatzmarkt durch die heimische Nachfrage nicht stabilisiert werden.

Es ist jedoch zu beobachten, dass immer mehr Menschen in Österreich andere Outdooraktivitäten im Winter für sich entdecken, so der VSSÖ. Insbesondere Skitouren und Langlauf werden immer beliebter: In der Saison 21/22 wurden knapp 37.000 Langlaufski verkauft. Das war ein Drittel mehr als im Vorjahr. Tourenski verzeichneten zuletzt auch laufend Anstiege. Vorige Saison wurden 65.000 Paar verkauft. Heuer wird hier aber mit einem leichten Rückgang gerechnet.

Lage bleibt angespannt

Obwohl sich die Marktzahlen in der laufenden Saison laut VSSÖ wieder stabilisieren, bleibt die Lage angespannt. „Die Teuerungen belasten die Unternehmen auf zwei Ebenen", warnt Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich und VSSÖ-Geschäftsführer. „Einerseits steigen die Ausgaben für den laufenden Betrieb und andererseits sinken die Einnahmen durch die geringere Kaufkraft der Kunden." Ohne weitere, schnelle und unbürokratische Unterstützungsleistungen für Unternehmen müssten die Preise für Ski schätzungsweise um 10 Prozent steigen.

Österreich ist im weltweiten Absatzranking der Alpin- und Touringski vom zweiten auf den vierten Platz zurückgefallen. Vor der Alpenrepublik liegen die USA (rund 830.000 verkaufte Paar Ski), Frankreich (knapp 270.000) und Kanada (knapp 240.000). Die Steigerungen waren in diesen Ländern immens. Der Absatz stieg in den USA um 38 Prozent, in Frankreich um gut 17 und in Kanada um fast 11 Prozent. Einbrüche wurden hingegen in der Schweiz (minus 7 Prozent auf knapp 180.000 Paar) und Deutschland (minus 18 Prozent auf gut 160.000 Paar) verzeichnet. (APA)

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