Statt „militärische Spezialoperation"

Putin verwendete das verbotene Wort „Krieg": Abgeordneter will ihn anzeigen

Der russische Staatschef Wladimir Putin.
© APA/AFP/Guneyev

Russland verbietet es per Gesetz, seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine als „Krieg" zu bezeichnen. Nun fiel jedoch auch Kreml-Chef Wladimir Putin aus der Rolle und benützte das Wort in einer Pressekonferenz. Juristische Probleme dürfte er dadurch nicht bekommen. Die Justiz fand viel schlimmere Äußerungen nicht verfolgenswert – sofern sie von Kreml-nahen Personen stammten.

St. Petersburg – Ein Oppositionspolitiker aus St. Petersburg hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen Diskreditierung der Armee angezeigt - weil er das Wort "Krieg" für Russlands Invasion in die Ukraine benutzt hat. "Er hat den Krieg Krieg genannt", twitterte der lokale Abgeordnete Nikita Juferew am späten Donnerstagabend. Zur gleichen Zeit seien bereits Tausende Menschen im Land eben dafür verurteilt worden. Juferew rechnet nach eigenen Worten nicht mit einer Verurteilung Putins.

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Er wolle nur die Verlogenheit aufdecken, hieß es. Offiziell wird in Russland der Krieg gegen die Ukraine nur "militärische Spezialoperation" genannt. Putin hatte am Donnerstag während einer improvisierten Pressekonferenz erklärt: "Unser Ziel ist es nicht, das Schwungrad des militärischen Konflikts weiter zu drehen, sondern den Krieg zu beenden." Es war das erste Mal, dass der Staatschef damit von einem Krieg gesprochen hatte. Juferew hat eigenen Angaben nach Beschwerde bei Innenminister Wladimir Kolokolzew und Generalstaatsanwalt Igor Krasnow eingelegt.

Chancen auf juristischen Erfolg hat die Klage nicht, denn zuletzt hatten auch schon mehrere Kreml-nahe Propagandisten von "Krieg" gesprochen, ohne belangt zu werden. Die russische Justiz hat selbst in der Forderung von Anton Krassowski, Sendedirektor beim Kreml-Sender RT, ukrainische Kinder zu verbrennen oder zu ertränken, keine strafwürdige Handlung festgestellt.

Juferew musste hingegen im September eine Ordnungsstrafe wegen Diskreditierung der Armee zahlen. Zuvor hatte er gemeinsam mit anderen Abgeordneten eines Stadtteilparlaments in St. Petersburg das russische Parlament, die Staatsduma, dazu aufgefordert, Putin wegen des Kriegs in der Ukraine wegen Hochverrats anzuklagen. (APA, dpa)

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