Wenn nichts mehr geht, läuft „Sis(s)i“: Kaiserliche Filme unterm Christbaum
Kein Weihnachten ohne Lieben und Leiden am kaiserlichen Hof in Wien. Neben dem Klassiker liegen Neuinterpretationen unterm Christbaum.
Innsbruck – „Sissi“ oder „Sisi“? Das ist in diesem Jahr einmal mehr die Frage. Denn nicht nur die drei „Sissi“-Kitschklassiker von Ernst Marischka mit Romy Schneider in der Titelrolle, auch die Fortsetzung der RTL/ORF-Serie „Sisi“ läuft heuer zwischen den Jahren im TV. Weil die Sender wissen, auch wenn nichts geht, „Sis(s)i“ läuft immer. Das Interesse an Lieben und Leiden in königlichen Gewändern scheint angesichts von Streamingrekorden bei „Bridgerton“, „The Crown“ und Co. sowieso ungebrochen – aber auch Sisi im Speziellen zieht. Das beweisen gleich mehrere neue Produktionen: „Die Kaiserin“ auf Netflix und „Corsage“ im Kino (siehe Box). Gut für alle Monarchiemaniacs: Der „Sisihype“ ebbt auch 2023 nicht ab.
🎞 Weihnachten mit Sisi
Der ORF zeigt zwei „Sissi“-Filme am 25. und 26. Dezember (jeweils 16.15 Uhr). Die neuen Folgen der „Sisi“-Serie laufen am 27. und 28. Dezember (jeweils ab 20.15 Uhr) in ORF 1. Die ganze Staffel ist schon jetzt auf RTL+ streambar.
Zunächst aber zur (terminlich) naheliegendsten „Sisi“: Am 27. Dezember geht die inzwischen zweite Staffel der Koproduktion von RTL und ORF mit drei (von sechs) neuen Folgen an den TV-Start. Laut ORF-Angaben schauten vergangenen Dezember 866.000 zu, als sich Sisi (Dominique Devenport) von der Idylle in Possenhofen (über einen kurzen Umweg nach Bad Ischl und ins Bordell) in Richtung Hofburg verabschiedete. Dort geht es – wenig überraschend – nicht weniger sündig zu, ist der Kaiser (Jannik Schümann) in der „Event-Serie“ doch ebenso wenig Kostverächter wie Pazifist. Statt Kitsch gibt’s hier aufs Maul – gern vom Franzl himself.
🎬 Trailer | Sisi
Gut, mit den historischen Fakten nimmt es auch die neue „Sisi“-Staffel nicht allzu ernst. Muss sie ja auch nicht. In den ersten beiden Folgen wird also mit Napoleon um einen (Kriegs-)Kredit gegambelt, während Sisi als politische Taktiererin ihre Trümpfe spielt. Daheim in Wien macht Marie, ein von Sisi aufgenommenes Waisenmädchen, derweil der überraschend zahmen Kaiserinmutter (Desirée Nosbusch) das Leben schwer.
Nur wenige Minuten vergehen in der ersten Folge, bis Sisi über das Leben im goldenen Käfig klagt. Düstere Albträume lassen sie jede Nacht hochschrecken, gleichzeitig tagträumt sie von der verlorenen Freiheit, die in Ungarn an der Seite von Graf Andrássy (Giovanni Funiati) plötzlich wieder ganz kurz greifbar wird. Jedenfalls so lange, bis die beiden tatsächlich in Gefangenschaft geraten.
Im Leiden treffen sich alle Sisi-Erzählungen, egal mit wie viel Pomp sie ausstaffiert werden. Also auch dort, wo sich der Sisi-Plot mehr nach dem intriganten „The Crown“ anfühlt (bei „Die Kaiserin“ auf Netflix) – und dort, wo eine ältere Sisi der höfischen Etikette und ihrer eigenen kaiserlichen Vorbildfunktion mal schön den Mittelfinger entgegenstreckt (in Marie Kreutzers „Corsage“).
Welche neue Station „Sisi & Ich“, ein Biopic von Frauke Finsterwalder, diesem vermeintlichen Leidensweg 2023 noch hinzufügen wird, darüber kann bis dato bloß spekuliert werden. Der Trailer verrät: Im Fokus steht Gräfin Irma (Sandra Hüller), die in Sisi aber weit mehr sieht als nur eine Kaiserin. Im März soll der Film im Kino starten.
📺 Neue Verfilmung 2023
Und täglich grüßt die Quotenkaiserin: Die Geschichte rund um Sisi ist ein Erfolg
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