🎄 Warmfront an den Feiertagen

Nass, mild und große Lawinengefahr: So wird das Wetter zu Weihnachten in Tirol

Der Christkindlmarkt beim Goldenen Dachl in der Innsbrucker Altstadt.
© Thomas Holzmann

Das ausgeprägte Atlantiktief Honghia und dessen Ausläufer bestimmen heuer unser Weihnachtswetter. Mit Eintreffen der mächtigen Warmfront des Tiefs wird in den Weihnachtsfeiertagen feuchte und außergewöhnlich milde Atlantikluft in den Alpenraum gelenkt. Rund um Weihnachten sind häufig +10 Grad in Sicht.

Innsbruck – Nach einem vor allem in Tirol verregneten Freitag verläuft auch der Samstag, Heiligabend, weiterhin zeitweise nass. Schnee fällt nur im Hochgebirge.„Unterhalb von etwa 1600 Meter zeichnen sich somit besonders im Bergland keine gute Bedingungen für die Skigebiete ab“, prognostiziert Manfred Spatzierer, Meteorologe der Österreichischen Unwetterzentrale. Etwas Sonnenschein gibt es dabei am ehesten in Osttirol, am Nachmittag sind auch im Nordosten ein paar Aufhellungen zu erwarten. Sonst bleibt es meist trüb.

Die Höchstwerte liegen in Tirol um die 9 Grad, im gesamten Donauraum sowie generell im Osten und Südosten wird es mit 10 bis 13 Grad außergewöhnlich mild. Am Alpenostrand sind bei lebhaft auffrischendem Westwind lokal auch bis zu 15 Grad in Reichweite.

Große Lawinengefahr in Tirol

Die Warmfront und der teils kräftige Niederschlag sorgen am Freitag und Samstag für große Lawinengefahr. Die Experten warnen vor Touren im freien Gelände.

„Das prognostizierte stürmische Wetter lässt kräftigen Niederschlag mit wechselnder Schneefallgrenze erwarten. Mit den meisten Niederschlägen muss man im Westen Nordtirols rechnen. Deshalb steigt die Lawinengefahr in Tirol am Freitag deutlich an und erreicht die Stufe Vier, also große Lawinengefahr“, erklärt Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst des Landes Tirol.

Wir empfehlen den Wintersportlerinnen und Wintersportlern dringend, auf den gesicherten Pisten zu bleiben. Im freien Skiraum ist große Erfahrung und defensives Verhalten nötig.
Patrick Nairz, Lawinenwarndienst Tirol

Die Aussichten für den Christtag

Am Christtag ziehen zunächst vom Unterland bis in den Nordosten einige Wolken durch und in der ersten Tageshälfte regnet es gebietsweise noch leicht. Im Tagesverlauf setzt von Südwesten her allmählich eine Wetterberuhigung ein und immer häufiger kommt die Sonne zum Vorschein, im Laufe des Nachmittags und gegen Abend nimmt die Nebelneigung aber wieder zu.

Es bleibt weiterhin sehr mild und die Temperaturen steigen auf bis zu 13 Grad, mit den höchsten Werten in Tirol. „Für diese Jahreszeit wären in den Landeshauptstädten Höchstwerte zwischen 0 und 4 Grad als normal zu bezeichnen. Die Temperaturanomalien werden somit zwischen +5 und +10 Grad liegen“, erklärte der Experte.

Die Aussichten für den Stefanitag

Freundlich, aber alles andere als weihnachtlich wird auch der Stefanitag. Bis über Mittag wird es überwiegend sonnig. Dann trübt es von Nordwesten her allmählich ein.Mit um die 10 Grad bleibt es weiterhin mild. In der Nacht auf Dienstag ist in Nordtirol Schneefall bis ca. 1400 Meter möglich.

Kein anhaltender Wintereinbruch in Sicht

Nach den Weihnachtsfeiertagen deuten die meisten Modelle auf eine zumindest vorübergehende Rückkehr zu durchschnittlichen Temperaturen hin. Nennenswerte Schneemengen sind aber in mittleren und tieferen Lagen weiterhin nicht in Sicht.

Bereits im Laufe der Woche konnte sich zudem vor allem in der Höhe neuerlich mildere Atlantikluft durchsetzen. „Bessere Chancen auf anhaltendes Winterwetter sind erst zum Jahreswechsel hin anzutreffen“ verrät Spatzierer.

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Von Weihnachtstauwetter und Klimawandel

Weiße Weihnachten sind – zumindest in niedrigen Lagen – generell selten: „Ab einer Höhe von etwa 500 Metern liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei 40 Prozent, in 800 Metern Höhe bei 70 Prozent und ab 1200 Metern über 90 Prozent“, erklärt Spatzierer.

Grund dafür ist das typische Weihnachtstauwetter, das laut Ubimet in etwa sechs bis sieben von zehn Jahren atlantische Luft nach Europa bringt. Der Klimawandel tut noch sein übriges, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 1980er-Jahre etwa halbiert.

🎄🌡️❄️ Weihnachtliche Wetterrekorde

Beim Blick auf Wetterextreme zu Weihnachten stechen laut Ubimet besonders die Jahre 1962, 1969 sowie 2013 hervor:

  • Maximale Schneehöhe in einer Landeshauptstadt: 96 cm am Flughafen Innsbruck 1962
  • Kälteste Weihnachtsnacht: -27,9 Grad in Kitzbühel 1962
  • Kältester Weihnachtstag: Maximal -19,8 Grad in Vils 1962
  • Maximale Schneehöhe in Wien bzw. im Flachland: 1969 mit etwa 30 cm in Wien und 50 cm in St. Pölten
  • Wärmerekord: Im Jahre 2013 trieb der Föhn die Temperatur in Salzburg auf bis zu 19,1 Grad.
  • Windrekord: Auf den Bergen wurden am 25.12.2013 Orkanböen verzeichnet, am Patscherkofel etwa wurden 177 km/h erreicht. Auch in den Tälern war es stürmisch mit bis zu 100 km/h in Innsbruck.

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