Krieg in der Ukraine

Kiew: Russland bringt zur Verstärkung neue Truppen an die Front

Russische Soldaten in der Region Saporischschja (Archivbild).
© IMAGO/Konstantin Mihalchevskiy

Der Generalstab in Kiew berichtet von einer Erhöhung des russischen Bahntransports von Truppen, Technik und Munition in die Kampfgebiete.

London, Kiew – Die russischen Streitkräfte bringen nach Erkenntnissen der ukrainischen Aufklärung Verstärkung für ihre Truppen an die Fronten im Osten und Süden der Ukraine. „Der Feind hat den Umfang des Bahntransports von Truppen, Technik und Munition in die Kampfgebiete erhöht", teilte der Generalstab in Kiew am Freitag mit. Als Kampfgebiete galten vor allen die Umgebung der Frontstadt Bachmut im Osten, ebenso wie die Ortschaften Awdijiwka, Kupjansk und Limansk in der Region Donbass.

Verstärkungen auf russischer Seite seien auch im Süden des Landes erkannt worden, hieß es. Die neuen Einheiten in der Region Cherson würden aber nur eingesetzt, um die Verteidigungslinien auszubauen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Der Kreml sprach am Freitag trotz schwerer Rückschläge von Fortschritten bei der „Entmilitarisierung" der Ukraine. „Man kann feststellen, dass es hier ein wesentliches Vorankommen auf dem Weg der Entmilitarisierung gibt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Russland bombardiert seit Oktober allerdings vor allem zivile Infrastruktur und Millionen Ukrainer sind deshalb dem Winter ohne Heizung, Strom und Wasser ausgesetzt.

Vergrößerung der Armee laut Experten Herausforderung

Russische Pläne zur Vergrößerung der Armee dürften nach Ansicht britischer Militärexperten eine große Herausforderung darstellen. Die Pläne, die Putin vorgelegt wurden, sehen demnach vor, die Armee um 30 Prozent auf 1,5 Millionen Soldaten zu vergrößern. „Es bleibt unklar, wie Russland die Rekruten finden wird, um eine solche Vergrößerung zu erreichen in einer Zeit, wenn seine Streitkräfte unter nie da gewesenem Druck sind in der Ukraine", so die Mitteilung der Briten.

Die Niederlande wollen im Jahr 2023 zusätzliche 2,5 Mrd. Euro für die Unterstützung Kiews im Ukraine-Krieg aufwenden. Den Haag erwarte, dass diese Summe notwendig sein werde, um militärische Hilfe zur Verfügung stellen, wesentliche Reparatur- und Wiederaufbautätigkeiten vor allem im Bereich Infrastruktur zu unterstützen und einen finanziellen Beitrag zu den Bemühungen zur Strafverfolgung zu leisten, hieß es am Freitag auf der Webseite der niederländischen Regierung.

Weitere Militärhilfe für die Ukraine

Auch Estland wird der Ukraine weitere Militärhilfe für den Kampf gegen Russland leisten. Die Regierung des baltischen EU- und NATO-Staates beschloss am Donnerstag die Lieferung von Drohnen, persönlicher Schutzausrüstung und Winteruniformen an das angegriffene Land. „Die Ukraine braucht weiterhin unsere Hilfe und Unterstützung, um sich der russischen Aggression entgegenzustellen", sagte der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur.

In Litauen haben unterdessen die ersten Mechaniker der ukrainischen Armee ihre Schulung zur Reparatur und Wartung der Panzerhaubitze 2000 abgeschlossen. Die Ukrainer hätten gelernt, wie Motoren und Fahrgestelle der Haubitzen gewartet werden, berichtete die Agentur BNS. „Das Ziel ist es, Truppen auszubilden, um Probleme zu erkennen und sie auf dem Schlachtfeld in Echtzeit zu beheben", sagte Major Zilvinas Cerskus. Deutschland und die Niederlande hatten der Ukraine ein gutes Dutzend Panzerhaubitzen 2000 übergeben. (APA/dpa)

🔗 Mehr zum Thema:

undefined

Sicherheitszone gefordert

IAEA: Wenig Personal und steigende Belastung im AKW Saporischschja

undefined

Statt „militärische Spezialoperation"

Putin verwendete das verbotene Wort „Krieg": Abgeordneter will ihn anzeigen

undefined

Spion in eigenen Reihen

Deutscher BND-Mitarbeiter wegen Spionage für Russland festgenommen

Verwandte Themen