Trotz Streiks: Britischer Premier lehnt Gespräche über Gehälter ab
London – Der britische Premierminister Rishi Sunak will trotz erheblicher Streiks im öffentlichen Dienst und anderen Branchen weiter nicht über höhere Gehälter verhandeln. Er sei „traurig und enttäuscht" über die vielen Streiks, sagte der konservative Politiker am Freitag in einem Interview mit TV-Journalisten. Die Weigerung, über das von der Regierung vorgelegte Angebot zu Gehaltserhöhungen hinauszugehen, sei aber „fair und vernünftig". Man riskiere, die Inflation weiter zu befeuern.
Großbritannien wird derzeit von einer beispiellosen Streikwelle erfasst. Mitarbeiter der für die Passkontrolle bei Einreisen zuständigen Behörde Border Force legten am Freitag an sechs Flughäfen des Landes sowie am Fährhafen Newhaven die Arbeit nieder. Der Zugverkehr wird in Großbritannien vom Heiligen Abend an bis zum Jahresende durch Streiks der Bahnmitarbeiter beinahe lahmgelegt.
Regierung stellt sich stur
Auch die Briefträger traten am Freitag in den Ausstand. Die Mitarbeiter von Autobahnmeistereien setzten einen am Donnerstag begonnenen mehrtägigen Streik fort. Zuvor hatten Pflegekräfte und Rettungswagenfahrer die Arbeit niedergelegt. Die Beschäftigten fordern angesichts der hohen Inflation und mehrerer Jahre ohne Gehaltserhöhungen deutlich mehr Geld, doch die Regierung stellt sich stur und lehnt Gespräche ab.
Mehrere Gewerkschaften kündigten deshalb bereits Streiks nach Neujahr an. Der Chef der Gewerkschaft PCS (Public and Commercial Services Union) warnte vor einer Eskalation im neuen Jahr. „Ich denke, was man sehen wird, ist eine riesige Eskalation dieser Streiks im Öffentlichen Dienst und in unserer übrigen Wirtschaft, sollte die Regierung nicht an den Verhandlungstisch kommen", sagte Mark Serwotka dem Radiosender BBC 4. (APA/dpa)
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