Dreidimensionales im Hier und Jetzt
Der Kunstraum Dornbirn bewährt sich als stimmungsvolle Bühne für zwölf Positionen zeitgenössischer Skulptur aus Österreich.
Dornbirn – Die zum Kunstraum verwandelte ehemalige Maschinenhalle ist zwar selbst so etwas wie eine monumentale Skulptur, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht zur Präsentation von veritablen Skulpturen taugen würde. Was die aktuelle Ausstellung „Hier und Jetzt“ beweist, die zwölf Positionen zeitgenössischer Skulptur aus Österreich spannend miteinander in Beziehung setzt. Was da wunderbar miteinander interagiert, könnte technisch, formal und handschriftlich unterschiedlicher kaum ausfallen.
Gut behaupten kann sich in diesem Spannungsfeld der bereits 2011 entstandene, erschreckend aktuell als ebenso ein- wie ausgrenzender Balanceakt zelebrierte „Schlagbaum“ des in Wien lebenden Tirolers Peter Sandbichler. So komplett anders kommen die daneben schwebenden Messingabgüsse von Gebilden aus Eis von Angelika Loderer daher oder die drei „fragmentic objects“ von Rudolf Polanszky in ihrer brüchigen Ästhetik. Die zwei Aluschläuche, die Toni Schmale aus verzinkten Blechen entspringen lässt, berühren in ihrer zwischen Organik und Technik lavierenden Ästhetik eigenartig und so grundsätzlich anders als der hyperrealistisch in Alu gegossene Jutesack bzw. Holzschemel, die Birke Gorm mit unzähligen alten Dosenverschlüssen übersät hat.
Eine wunderbare Raumzeichnung ist die „Schallmaurerei“, die Constantin Luser im Kunstraum schweben lässt. Fritz Panzers 1:1-Fragment eines VW Golf verschwindet fast in diesem und Kerstin von Gabains kleiner, schwarzer Ofen ist nicht wirklich zum Heizen gemacht. Sasha Auerbakhs „Sebastian S. 2“ ist ein sonderbarer Heiliger, Sonia Leimer hat ihr „Schwarzes Loch“ aus Vasen aus den 1960ern gebaut, Siggi Hofer New York und Chicago aus Lego. Michael Kienzer jongliert in seinem „Grauen Verhältnis“ wiederum auf subtile Weise mit Schichtungen, Faltungen und Strukturen.