Innovativer Automat im klassischen Format
Technisch hochgerüstet unterwegs ist der 330e xDrive als Plug-in-Hybrid und als Allradler.
Dornbirn – Das waren noch Zeiten, als BMW eine neue oder eine überarbeitete 3er-Reihe vom Stapel ließ. Da wurde landauf, landab zelebriert, selbst Journalisten aus hintersten Bezirken wurden zum Kennenlernen geladen. Diese Ära ist passé, der 3er hat nicht mehr die Bedeutung von einst, Sport Utility Vehicles, allen voran der X1, haben an Rang gewonnen, allmählich kommen Elektroautos in – na ja – die Gänge.
Da spielt die aktuelle 3er-Reihe, jüngst überarbeitet, bestenfalls die zweite Geige. Dabei hat das Mittelklassefahrzeug mit Standard-Stufenheck nach wie vor einiges auf dem Kasten, zumal an ihm die technischen Innovationen nicht vorbeigezogen sind. Das Curved Display mit volldigitalem Instrumentarium und hochwertigem Infotainment-Touchscreen lässt sich hier ebenso anführen wie die Weiterentwicklung zahlreicher Fahrerassistenzsysteme.
Auch Antriebsinnovationen kommen nicht zu kurz, auch wenn die vollelektrische Variante hier nicht zum Tragen kommt (der ähnlich gestaltete i4 bietet sich allerdings als Alternative an für jene, die mit einem Verbrennungsmotor nicht mehr unterwegs sein wollen). Dafür offeriert BMW den modifizierten 3er nicht nur mit üblichen Benzin- und Dieselaggregaten, sondern auch mit zwei verschiedenen Plug-in-Hybridkonfigurationen. Die stärkere davon ist mit einer Systemleistung von 292 PS versehen – die Kraft stammt von einem Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner und einem Elektromotor, moderiert von einer Achtstufenautomatik und einer xDrive-Allradtechnik.
Die technischen Zusätze sind gewiss keine Leichtkost – das Eigengewicht des 4,71 Meter langen Modells beträgt folglich 1,9 Tonnen, recht viel für ein Fahrzeug, dass traditionell auf Hochbaukomponenten à la SUV verzichtet. Das Motorenduo garantiert dennoch einen zügigen Antritt: Nur 5,8 Sekunden vergehen, bis der 330e xDrive vom Stand weg das hierzulande übliche Landstraßen-Tempolimit erreicht hat. Im Heimatgebiet, auf bayerischen Autobahnen, wären gar bis zu 230 km/h möglich. Der Allrad und eine (wie gewohnt) sauber abgestimmte direkt-präzise Lenkung sowie ein berechenbar agierendes Fahrwerk ermöglichen ein bekömmliches, sicheres und sorgenfreies Fahrvergnügen, das ab und an von schlechtem Gewissen befreien kann. Das ist dann der Fall, wenn hauptsächlich der Elektromotor zum Einsatz kommt, denn der installierte Lithium-Ionen-Akku stellt eine elektrische Reichweite von realistischen 50 Kilometern in Aussicht. Fürs tägliche Pendeln reicht dann die Elektrizität, ein unkomplizierter Zugang zu Lademöglichkeiten vorausgesetzt.
Die Qualität des Infotainmentsystems, des Head-up-Displays und weiterer Fahrerassistenzsysteme sowie der sonstigen Materialien bewegt sich auf hohem Niveau; Abstriche muss der Nutzer beim Laderaum (die Plug-in-Hybridtechnik reduziert das Stauvolumen auf 375 Liter) und bei der Tarifgestaltung machen: Der Testwagen kostet satte 83.114 Euro – trotz Mittelklasse-Zugehörigkeit.
Die Technik
Motor: Vierzylinder-Benziner, E-Motor
Hubraum: 1998 ccm
Drehmoment: 420 Nm
Leistung: 215 kW/292 PS
L/B/H: 4713/1827/1440 mm
Gewicht: 1900/2345 kg
Kofferraumvolumen: 375 l
Tankinhalt: 40 l
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
0–100 km/h: 5,8 Sekunden
Verbrauch: 7,1 l/100 Kilometer
Kraftübertragung: Allradantrieb
Preis: 83.114 Euro
CO²-Emission: 45 g/km