Zwei neue Bergbücher vorgestellt: Immer faszinierend, ob auf Papier oder in real
Wie kann man Landschaft darstellen? Und welche besonderen Routen führen auf die 82 Alpen-Viertausender? Zwei neue Bergbücher liefern die spannenden Geschichten dazu.
Bergfreunde kennen diesen Moment: Vor einer Panoramakarte, vor allem wenn sie groß ist, wird staunend stehen geblieben. Denn auch wenn das Abbild der Region ein wenig verzerrt sein mag: Eine bessere und schnellere Vorstellung von einer Landschaft wird einem nicht so rasch geboten. Im Innsbrucker Kompass-Verlag gibt es viele solcher Panoramabilder.
Früher noch ausschließlich von Hand gezeichnet und heute u. a. mit Computer-Unterstützung hergestellt, zieren sie nämlich so manche der Outdoor-Karten, die im Unternehmen produziert werden. Naheliegend also, dass ein neues Buch aus dem Verlag sich genau mit diesem Thema beschäftigt: Wie kann man Landschaft darstellen, wie Landschaft begreifbar machen?
Herausgekommen ist ein interessantes Nachschlagewerk („Berge sehen, Berge verstehen“), in welchem Regionen der Ostalpen – viele davon in Tirol – auf dreierlei Art und Weise gezeigt werden.
Einmal als Panoramabild, einmal als Ausschnitt einer Landkarte und einmal als Foto. Beispiel Achensee: Das Bild mit Blick auf das fjordähnliche Gewässer entstand am Bärenkopf (1991 m).
Auf dem Panoramabild erkennt man, um welchen Klotz es sich beim Bärenkopf handelt und dass das Alpenvorland nicht mehr fern ist. Die normale Karte wiederum erlaubt einen Blick aus der Vogelperspektive auf die Erde herab. Erklärende Texte runden die optischen Eindrücke ab.
Über den Hörnligrat erreichen die meisten Bergsteiger das weltberühmte Matterhorn im Schweizer Wallis. Der Zmuttgrat auf den 4478-Meter-Gipfel hingegen zieht weit weniger Alpinisten an. Spektakuläre Anstiege bieten auch viele andere der 82 Viertausender der Alpen. Ben Tibbetts hat zahlreiche davon bestiegen und präsentiert seine Abenteuer in einem schönen Bildband. Anschaulich wird beschrieben, was der Brite und seine Begleiter dabei alles erlebt haben. Traumhafte Bilder – ohne Drohnen- und Hubschrauber-Unterstützung – sowie Zeichnungen, alle von Tibbetts selbst, lassen daran teilhaben. Sympathisch und realistisch: Der Brite beschreibt auch die Momente, in denen Angst mit im Spiel war, angesichts von Steinschlag, Kälte und steil abfallenden Wänden.
Und er hält fest, was jeder Bergsteiger schon einmal erlebt hat: dass kein Foto, kein Video jemals die Faszination der Landschaft, die Emotionen, die man dort verspürt hat, zu 100 Prozent wiedergeben kann. Weswegen es einen immer wieder in die Berge zieht.