Start der Winterfestspiele Erl

Erler Weihnachtssause mit einem Best of Barock

Frisch-fröhlicher Auftakt des Erler Festspielwinters. Konzertmeister Francesco Iorio (stehend, l.), Dirigent Beomseok Yi (am Cembalo sitzend) und das Orchester der Tiroler Festspiele Erl zelebrieren Weihnachten.
© David Assinger/TFE

Große Komponistennamen, große Glücksgefühle beim konzertanten Start der Winterfestspiele am Stephanitag.

Erl – Ein musikalisches Ereignis, das mit „Weihnachtskonzert“ überschrieben ist, sollte beim chic adjustierten Publikum in erster Linie Gemütsregungen dieser Art nach sich ziehen: Freude bereiten, nicht zu kopflastig oder tiefenschwer daherkommen, sondern fröhlich und leicht.

In diesem Sinn erfüllt das Konzert am vorgestrigen Stefanitag im gut besuchten Festspielhaus Erl, als Auftakt der Winterfestspiele 2022/23, die Erwartungen auf ganzer, abendfüllender Länge.

Aufgeboten werden vorzügliche SolistInnen, ein herzerwärmend aufspielendes Festspielorchester unter Dirigent (und Cembalist) Beomseok Yi – sowie, auf den Notenpulten, ein „Best of“ quer durch den barocken Gemüsegarten.

Barock? Jawohl, Barock in Erl! Glamouröse Fanfaren, schwungvoll (höfisch) Tanzbares, mitreißende Soli, reserviert für die Crème de la Crème finger- und lippenfertiger MusikerInnen: Mit hübschen Harmonien und lustvollen Schnörkeln liefert barocke Musik genau den richtigen Wohlklang für eine Zuhörerschaft, die sich in weihnachtlicher Stimmung befindet oder eine solche wohlige Gefühlsaufwallung zumindest ernsthaft anstrebt.

📽️ Video | „Francesca da Rimini" bei Winterfestspielen:

Monteverdi, mithin der Begründer der Oper, Vivaldi satt, Händel: In Erls Weihnachtssause fehlt kein großer Komponistenname jener Zeit. Halt! Einer fehlt. Doch der barocke Übervater Johann Sebastian Bach wird mit seinem berühmten, berührend andächtigen „Air“, dem 2. Satz aus der Orchestersuite Nr. 3., als Zugabe nachgeliefert.

Selbst Mozart schaut vorbei, obwohl für Barock zu spät geboren, aber egal: Mozarts Hornkonzert Nr. 4. (KV 495) mit Solist Gabriel Cupsinar wird ein erster Höhepunkt. Tiefenentspannt meistert der Hornist seinen schwierigen Solopart mit Bravour.

Feierlaune versprüht Konzertmeister Francesco Iorio. Schön, wenn man sich die Freude an der Musik dermaßen bewahren kann! Bei Arcangelo Corellis Weihnachtskonzert aus dem 17. Jahrhundert lassen Konzertmeister und OrchesterkollegInnen verschmitzt Anklänge von „Stille Nacht, Heilige Nacht“ durchschimmern. Antonio Vivaldis Konzert für 2 Trompeten (RV 537) peppt Iorio mit einer viel, viel bekannteren Anleihe bei eben diesem Vivaldi auf: einem herrlich schmalzig vorgetragenen Satz aus den „Vier Jahreszeiten“. Raffiniert! Süßer die Geigen nie klingen.

Zum Drüberstreuen landet noch eine wahre Entdeckung auf dem weihnachtlichen Gabentisch: der Vogelgesang „Gli Uccelli“, eine Orchestersuite von Ottorino Respighi. Da flattert und zwitschert es, da erwacht die Natur, da dringen erste Sonnenstrahlen durch die Dämmerung. Lieblich, schön und sanft, mit fein gezimmerten Holzbläsern.

Ja, natürlich fehlt bei diesem Anlass der rote Faden wie etwa bei einem durchgängigen Symphoniekonzert. Aber Spaß macht dieser Abend allemal. Großen Spaß.

🎵 Winterfestspiele Erl. www.tiroler-festspiele.at. Bis 8.1.

Für Sie im Bezirk Kufstein unterwegs:

Michael Mader

Michael Mader

+4350403 3050

Theresa Aigner

Theresa Aigner

+4350403 2117

Wolfgang Otter

Wolfgang Otter

+4350403 3051