Tragödie in Silvesternacht

18-Jähriger starb bei Explosion von Kugelbombe in Niederösterreich

Ein tragischer Unfall hat sich am Silvesterabend kurz nach Mitternacht in St. Johann am Steinfelde in Niederösterreich ereignet.
© APA/ALEXANDER STEININGER

Die Silvesternacht hat in Österreich erneut mindestens ein Todesopfer gefordert: In St. Johann am Steinfelde kam ein 18-Jähriger ums Leben, als ein Böller explodierte, über den er sich gerade gebeugt hatte. Ein Opfer eines Pyro-Unfalls in Krems schwebt in Lebensgefahr.

Ternitz – In St. Johann am Steinfelde, einer Katastralgemeinde von Ternitz (Bezirk Neunkirchen), ist in der Silvesternacht ein 18-Jähriger bei der Explosion eines Pyro-Gegenstandes ums Leben gekommen. Die sogenannte Kugelbombe hatte nach Polizeiangaben zu früh gezündet. Drei weitere Personen wurden verletzt, eine davon schwer. In Lebensgefahr schwebte indes das Opfer eines Böllerunfalls im Bezirk Krems.

Schauplatz des Vorfalls im Bezirk Neunkirchen war kurz vor 0.30 Uhr ein Feld. Mehrere einheimische Jugendliche schossen dort Kugelbomben ab. Dazu wurden nach Polizeiangaben rund 50 Zentimeter lange Rohre aus Plastik platziert. Der getötete 18-Jährige dürfte sich bei der Explosion in unmittelbarer Nähe zu dem Böller aufgehalten haben. Der exakte Unfallhergang war zunächst aber unklar. Weiters stand nicht genau fest, in welche Feuerwerkskörper-Kategorie die verwendeten Kugelbomben gehören. Der Tatort wurde abgesperrt, das Landeskriminalamt Niederösterreich übernahm die Ermittlungen.

Nach Unfall mit Pyrotechnik: 17-Jähriger stirbt in Leipzig

Ein 17-Jähriger ist in Leipzig in der Silvesternacht beim Einsatz von Pyrotechnik schwer verletzt worden und später im Krankenhaus gestorben. Ein Fremdverschulden werde derzeit ausgeschlossen, teilte die Polizei am Sonntagmorgen mit. Weitere Angaben zum dem Fall könnten zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht werden.

In Thüringen im Osten Deutschlands haben sich zwei Männer während der Silvesternacht durch explodierende Feuerwerkskörper drastische Verletzungen zugezogen. In Friemar (Landkreis Gotha) wurde ein 42-Jähriger beim Hantieren mit aus dem Internet bestellten Böllern so schwer verletzt, dass ihm beide Unterarme amputiert werden müssen, wie ein Polizeisprecher am frühen Sonntagmorgen sagte.

In Schleiz-Crispendorf (Saale-Orla-Kreis) verlor ein 21-Jähriger bei einem Unfall mit einem Sprengkörper seine Hand. Die illegale Kugelbombe sei direkt beim Entzünden explodiert, sagte der Sprecher. Trotz der folgenschweren Verletzungen seien die Männer nicht in Lebensgefahr.

Weitere Unfälle mit schwer Verletzten

Der Unfall zog einen großen Rettungseinsatz nach sich. Ein 18-Jähriger wurde schwer verletzt und per Notarzthubschrauber in ein Grazer Krankenhaus geflogen. Ein 17- und ein 19-Jähriger erlitten Blessuren. Diese beiden Personen wurden per Rettung in das Landesklinikum Wiener Neustadt transportiert. Ein Anrainer berichtete von einem großen "Aufgebot an Menschen": "Alles war voller Einsatzfahrzeuge."

Neben dem Vorfall im Bezirk Neunkirchen gab es in Niederösterreich in der Silvesternacht zwei weitere Pyro-Unfälle mit herben Folgen. In Lichtenau im Waldviertel (Bezirk Krems) wurde ein 16-Jähriger bei der Explosion eines Böllers schwer verletzt. Der Jugendliche wurde in ein Krankenhaus geflogen. Polizeiangaben vom Sonntagvormittag zufolge schwebt er in Lebensgefahr.

In Kollmitzberg, einer Katastralgemeinde von Ardagger im Bezirk Amstetten, wurden einem 19-Jährigen von einem Böller mehrere Finger abgerissen. Darüber hinaus erlitten bei dieser Explosion einige weitere Personen ein Knalltrauma.

Polizeiangaben zufolge wurden in der Silvesternacht auch mehrere Brände verzeichnet. In Flammen gestanden seien im Bundesland etwa ein Rohbau sowie ein Carport.

Mann stürzte in Bach und starb

Das Bezirksfeuerwehrkommando Amstetten etwa berichtete von zwei Einsätzen in der Nacht auf Sonntag. In Kematen an der Ybbs krachte ein Unfalllenker, der von der Fahrbahn abgekommen ist, in eine Bankfiliale. Das Fahrzeug musste mit einem Kran geborgen werden. Und im Stadtgebiet von Haag stand die Müllinsel bei einer Wohnhausanlage in Vollbrand. Verletzt wurde in beiden Fällen niemand.

In Hoheneich (Bezirk Gmünd) kam ein Mann im Braunaubach ums Leben. Die Feuerwehr fand den Abgängigen zwar bereits kurz nach Alarmierung um 1 Uhr, er starb jedoch später im Krankenhaus, wie ein Sprecher der Feuerwehr Hoheneich erklärte.

Ein weiterer schwerer Unfall mit Feuerwerken wurde in Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) gemeldet, wo laut Landespolizeidirektion Niederösterreich zwei 22-Jährige aus dem Bezirk mit einem Verbundfeuerwerk hantierten. Einer der jungen Männer erlitt Verletzungen im Gesicht und musste mit der Rettung in die Klinik Donaustadt gebracht werden, die Brand- und Schürfwunden des Zweiten konnten an Ort und Stelle versorgt werden.

Kugelbombe traf Innviertler im Gesicht

Die Polizei berichtete außerdem von zahlreichen Bränden durch pyrotechnische Gegenstände. Schon in der Nacht auf Samstag sprengten Unbekannte in Kematen ein Buswartehaus, es wurde bei der Detonation völlig zerstört. In der Silvesternacht wurde auch in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) ein Wartehäuschen gesprengt. In Schottwien (Bezirk Neunkirchen) löste ein Böller einen Böschungsbrand von rund 200 Quadratmetern aus.

Überhaupt war es in Niederösterreich für die Helfer eine der forderndsten Silvesternächte seit Jahren: 346 Rettungseinsätze verzeichnete Notruf NÖ laut einer Aussendung. Dies war eine Steigerung von mehr als 30 Prozent gegenüber den vergangenen Jahren. Alleine in den Stunden von 22 bis 2 Uhr wurden 155 Rettungseinsätze gezählt. Neben akuter Erkrankungen mussten die Sanitäter und Notärzte zusätzlich 16 Mal wegen Verletzungen durch Feuerwerkskörper und Brände ausrücken, zwölf Mal wegen Alkoholmissbrauchs, zehnmal wegen Stürzen und fünf Mal wegen Raufereien.

Ein 24-jähriger Mann aus dem Bezirk Schärding in Oberösterreich hat sich in der Silvesternacht beim Zünden einer sogenannten Kugelbombe schwer im Gesicht verletzt. Laut Polizei hatte er den Feuerwerkskörper – er zählt zur Profis vorbehaltenen Klasse F4 – verkehrt herum platziert. Dadurch detonierte er unmittelbar vor der Zündung. Der Innviertler wurde durch die Explosion im Gesicht verletzt und von der Rettung in das Krankenhaus Ried im Innkreis gebracht.

Zwei Personen durch Böller-Explosionen in Wien verletzt

Durch die Explosion von Böllern sind in der Silvesternacht zwei Personen in Wien verletzt worden. Eine 23-Jährige erlitt schwere Handverletzungen, berichtete die Berufsrettung am Sonntag. Die gute Nachricht: Ein Tourist (27) aus Deutschland konnte durch Teams der Berufsrettung in Alsergrund nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand wiederbelebt werden.

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Zum Jahreswechsel wurden die Sanitäter auf den Kahlenberg in Döbling gerufen. Dort versorgten sie die 23-Jährige notfallmedizinisch und verabreichten ihr Schmerzmittel. Danach wurde die Patientin in eine Klinik gebracht.

Kurz vor 23 Uhr wurde ein Notruf aus der Wienerbergstraße in Meidling abgesetzt. Eine Gruppe von Jugendlichen hatte einen Böller in Richtung eines 18-Jährigen geworfen. Dieser glaubte eigenen Angaben zufolge, dass ihm etwas aus der Tasche gefallen sei und hob irrtümlich den Knallkörper auf. Bei der Explosion erlitt er Verletzungen an einer Hand und klagte über eine Beeinträchtigung seines Hörvermögens. Ein Team des Roten Kreuzes brachte ihn ins Spital.

Der Tourist aus Deutschland brach am Samstag gegen 17.15 Uhr bei der Roßauer Lände in Alsergrund leblos zusammen. Ein Freund wählte den Notruf und startete über Anleitung der Wiener Rettungsleitstelle mit der Herz-Druck-Massage. Die Teams der Berufsrettung übernahmen und nach wenigen Minuten setzte der Herzschlag wieder ein. Der 27-Jährige wurde ebenfalls ins Spital gebracht. (APA)

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