Zahlreiche Brände in Tirol: Deutlich mehr Einsätze zu Silvester als im Vorjahr
Vor allem die Feuerwehren hatten in der Silvesternacht viel zu tun. Aber auch für die heimischen Rettungsorganisationen war es eine stressige Nacht. Sehr ruhig war es erfreulicherweise beim Bergsilvester in Innsbruck.
Tirol – Die Silvesternacht in Tirol war vor allem eines: brandheiß. Zahlreiche Brände hielten die Tiroler Feuerwehren in Atem. Wegen eines explodierenden Böllers kam es außerdem zu einer Körperverletzung in Sölden. In Jochberg mussten die Rettungskräfte zu einem Wassernotfall ausrücken.
Die Tiroler Leitstelle hatte in der heurigen Silvesternacht deutlich mehr zu tun als im Vorjahr. Alleine in der Kernzeit zwischen 23.30 Uhr und 2 Uhr Früh gab es für die Feuerwehr mit 32 Alarmierungen um 18 Einsätze mehr als zum Jahreswechsel 2021/22. Der Rettungsdienst war 70 Mal unterwegs, 2021 war es "nur" 49 Mal gewesen. Insgesamt wurden also fast doppelt so viele Alarmierungen verzeichnet wie im letzten Jahr.
In der Zeit zwischen 19 und 5 Uhr Früh musste die Leitstelle in Summe 82 Mal die Feuerwehr (2021/22: 35 Mal), vier mal die Wasserrettung (2021/22: 1 Mal), zwei Mal die Bergrettung (2021/22: 0 Mal) und 244 Mal die Rettung inkl. Krankentransport (2021/22: 203 Mal) alarmieren.
Unzählige Brandeinsätze hielten Feuerwehren auf Trab
Bereits um 19.30 Uhr ging es mit einer Serie von Alarmierungen los: Der Balkon eines Einfamilienhauses in Baumkirchen stand in Brand. Zwei Nachbarn bemerkten das Feuer, setzten einen Notruf ab und begannen mit der Brandbekämpfung. Die alarmierte Feuerwehr Baumkirchen musste einen Teil der Hausfassade öffnen und das betroffene Dämmmaterial entfernen. Aufgrund der Hitze der Fassade mussten zusätzliche Löscharbeiten geleistet werden. Laut Brandermittler war ein pyrotechnischer Gegenstand Schuld an dem Unglück. Es entstand erheblicher Sachschaden in derzeit unbekannter Höhe. Im Einsatz standen die Feuerwehr Baumkirchen mit zwei Fahrzeugen und 30 Einsatzkräften, ein Einsatzleiter der Rettung und die Polizei.
Um 21.23 Uhr kam es zu einem Dachstuhlbrand in der Innsbrucker Altstadt, um den sich die Berufsfeuerwehr kümmerte. Dieser war zum Glück rasch unter Kontrolle.
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Zwei Minuten später war die Feuerwehr in Steinach am Brenner gefordert: Vermutlich durch einen Böller oder eine Silvesterrakete war ein Brand auf einer Wiese ausgebrochen. Gegen 5.40 Uhr war die Feuerwehr in Steinach erneut gefordert. Im Balkonbereich und an der Fassade eines Einfamilienhauses war ein Brand ausgebrochen. Es entstand Sachschaden in unbekannter Höhe. Verletzt wurde niemand.
Um 21.40 Uhr gingen die Sirenen in Axams los: In der Lizum war ein Müllcontainer in Brand geraten. Die Feuerwehr konnte das Brandgeschehen zum Glück rasch unter Kontrolle bringen. Es entstand Sachschaden in unbekannter Höhe.
Kurz vor 23 Uhr musste die Feuerwehr in Niederthai zu einem Flächenbrand ausrücken. Gleichzeit war die Berufsfeuerwehr in Innsbruck erneut gefordert, weil ein Dachstuhlbrand im Stadtteil Amras gemeldet worden war.
Ab Mitternacht ging es dann für die heimischen Feuerwehren so richtig los. Direkt beim Jahreswechsel um 24 Uhr musste die Feuerwehr Wörgl zu einem Wirtschaftsgebäude ausrücken, auf dessen Balkon ebenfalls ein Brand ausgebrochen war. Eine Nachbarin hatte das Feuer bemerkt und Alarm geschlagen. Die Feuerwehr Wörgl rückte mit 25 Einsatzkräften an und konnte schon bald Brandaus geben. Es entstand Sachschaden in unbekannter Höhe.
Binnen kürzester Zeit wurden dann Brände in Matrei am Brenner, in Söll, Sölden, Ellmau und erneut in Wörgl gemeldet.
Körperverletzung in Sölden
Um 0.15 Uhr waren die Einsatzkräfte in Sölden gefordert. Im Bereich der Moosalmstraße war es auf einer Fläche von zehn Quadratmetern zu einem Waldbrand gekommen. Beim Eintreffen der Feuerwehr waren noch Glutnester vorhanden, die bei den Nachlöscharbeiten bekämpft werden konnten. Die Florianis waren mit vier Fahrzeugen und 29 Einsatzkräften vor Ort.
Ebenfalls in Sölden kam es nach Mitternacht zu einer schweren Körperverletzung, bei der ein 19-jähriger Norweger am rechten Oberschenkel verletzt wurde. Gegen 2.30 Uhr hatte ein Unbekannter im Zentrum des Skiortes einen Knallkörper in Richtung des Norwegers geworfen. Der Böller explodierte in rund zwei Metern Entfernung. Dabei wurde der 19-Jährige so schwer verletzt, dass er nach der Erstversorgung von der Rettung zu einem Arzt nach Obergurgl gebracht werden musste.
Keine Viertelstunde später gab es Brandalarm in Innsbruck und Inzing. In Inzing war die Hecke eines Mehrparteienhauses auf einer Länge von rund zwei Metern in Brand geraten. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen. Auch hier entstand Sachschaden in unbekannter Höhe. Das Feuer dürfte ebenfalls durch einen verirrten Feuerwerkskörper ausgelöst worden sein.
Ungefähr zur gleichen Zeit kam es zu einem Flächenbrand in Rum, der rasch gelöscht werden konnte. Auch in Lechaschau geriet eine Hecke in Brand.
In Innsbruck war es ein Altkleidercontainer, der gegen 0.25 Uhr Feuer gefangen hatte. Eine aufmerksame Autofahrerin hatte den Brand bemerkt und Alarm geschlagen. Die Berufsfeuerwehr musste den Container mit einem Metallschneider öffnen, um die Flammen bekämpfen zu können. Wenig später wurden die Florianis dann auch noch zu einem Heckenbrand in Pradl gerufen.
Rotes Kreuz spricht von "ruhiger Nacht"
Schließlich gab es gegen 1 Uhr auch noch Feueralarm in Niederndorf. Aus dem versperrten Müllraum eines Mehrparteienhauses kam Rauch, den eine Passantin bemerkte. Sie setzte einen Notruf ab. Die Feuerwehr Niederndorf musste mit vier Fahrzeugen und 40 Mann anrücken und konnte den Brand erfolgreich bekämpfen.
Weitere Brände wurden den Einsatzkräften in der Silvesternacht in Kufstein, Absam, Schwaz, Reutte, Volders, Reith i. A., Roppen, Polling und Steinach am Brenner gemeldet.
In Kufstein war die Feuerwehr um 1.30 Uhr zusätzlich wegen eines Unfalls gefordert. Ein 20-jähriger Österreicher war mit seinem Pkw auf der Thierberg Gemeindestraße bergwärts unterwegs, als er in der sogenannten Aussichtskurve über den Fahrbahnrand hinausgeriet, sich zweimal überschlug und schließlich rund zehn Meter unterhalb der Straße liegen blieb. Alle Fahrzeuginsassen (der Lenker sowie zwei Mitfahrerinnen) blieben bei dem Unfall unverletzt. Am Pkw entstand Totalschaden.
Gegen 2.47 Uhr mussten Feuerwehr, Wasserrettung und Bergrettung in Jochberg ausrücken, weil vier Personen in einem steil abfallenden Gelände in ein Bachbett geraten waren, aus dem sie sich nicht mehr selbst befreien konnten. Die beiden Österreicher im Alter von 18 und 20 Jahren, eine 17-jährige Österreicherin und ein 21-jähriger Usbeke waren auf dem Rückweg einer Silvesterfeier, als sie auf einem Weg falsch abbogen und direkt auf einen Abhang zusteuerten.
Der 21-Jährige stürzte daraufhin über den Abhang, der 20-Jährige wollte ihn suchen und stürzte ebenso hinterher. Der 18-Jährige und die 17-Jährige konnten nicht mehr selbständig über den Abhang aufsteigen. Im Zuge einer Such- und Rettungsaktion wurden die vier geborgen. Der 20-Jährige und der 21-Jährige wurden unbestimmten Grades verletzt. Die 17-Jährige und der 18-Jährige dürften nahezu unverletzt geblieben sein. Alle vier wurden vom Rettungsdienst ins Krankenhaus eingeliefert.
Die Rettungsdienste mussten hauptsächlich wegen übermäßigen Alkohols sowie wegen Verletzungen durch Stürze oder durch Feuerwerkskörper alarmiert werden.
In Innsbruck waren 60 Mitglieder des Roten Kreuzes im Einsatz. Das größte Team war dabei die Rotkreuz-Ambulanzmannschaft, die beim heurigen Bergsilvester in der Innsbrucker Innenstadt im Einsatz stand. Fazit der Veranstaltung: Nur zwei Menschen mussten medizinisch versorgt werden, es war kein Abtransport in die Klinik notwendig.
Die Tiroler Polizei hatte in der Silvesternacht 150 zusätzliche Beamte im Einsatz. Für den "Bergsilvester" wurde zudem wie berichtet eine Durchsuchungsverordnung erlassen. Die Besucher mussten sich beim Zutritt Taschen und Kleidung durchsuchen lassen.
Zu Besorgnis war es zuletzt gekommen, weil im Internet da und dort Anzeichen für mögliche Silvester-Krawalle in Innsbruck – analog zur Halloween-Nacht in Linz – kursiert waren. Letztlich kam es aber nicht dazu. (TT.com)