45 Kampfdrohnen zerstört

Selenskyj wünscht Ukrainern ein Jahr des Sieges

Wolodimir Selenskyj mit seiner Frau.
© APA/AFP/STR

Allen russischen Raketen zum Trotz haben die Ukrainer das neue Jahr bei Licht empfangen. Präsident Selenskyj veranlasst das zu einer Silvesterbotschaft mit Ironie. Russland schickt in der Neujahrsnacht Kamikaze-Drohnen.

Kiew (Kyjiw) – Die Ukraine ist begleitet von russischen Luftangriffen ins neue Jahr gegangen. Die ukrainische Luftwaffe teilte am Sonntag mit, es seien 45 Kamikaze-Kampfdrohnen vom iranischen Typ Shahed-136 abgeschossen worden. "Es ist nicht gelungen, den Ukrainern das Fest zu verderben", hieß es in der Mitteilung der Streitkräfte. In einer Glückwunschbotschaft wünschte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Mitbürgern ein frohes neues Jahr und das "Jahr unseres Sieges".

"Heute Wunder wünschen? Die Ukrainer haben sie schon lange geschaffen", schrieb Selenskyj. Dazu postete er auf Telegram ein Foto von sich und seiner Frau Olena vor einem bescheiden geschmückten Weihnachtsbaum. Und mit leichter Ironie und Hinweis auf die wiederholten russischen Angriffe auf das ukrainische Stromnetz erklärte er: "Willst du Licht? Es ist in jedem von uns, auch wenn es keinen Strom gibt." Auch bei der Frage nach einem Wunsch nach Abenteuer und Reisen konnte sich Selenskyj einen Seitenhieb auf die bittere Realität des russischen Angriffskriegs nicht verkneifen. "Die Ukrainer haben schon zu viel davon bekommen."

Putins Dekret über 137.000 zusätzliche Soldaten in Kraft getreten

Mehr als zehn Monate nach Beginn von Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine erhöht sich mit Beginn des neuen Jahres in Russland die Zahl der Militärs um 137.000 Soldaten. Ein entsprechendes Dekret über die bereits im August von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Erhöhung auf rund 1,15 Millionen Vertragssoldaten und Wehrdienstleistende trat am Sonntag offiziell in Kraft. Demnach soll die Armeestärke insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen umfassen. Bei den restlichen Militärangehörigen handelt es sich um ziviles Personal, darunter etwa Verwaltungsangestellte.

Im September hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu gesagt, dass neue Einheiten entstünden. Der Minister warf den westlichen Staaten mit den USA an der Spitze vor, einen Kurs gegen Russland und seine Verbündeten zu fahren; damit begründete er den Anstieg bei der Zahl der Soldaten. "Der Block der Nato bewegt sich weiter auf die russischen Grenzen zu", hatte Schoigu gesagt.

So bleibe nur ein Wunsch. "Und er wird nicht durch ein Wunder wahr werden, sondern durch unsere Arbeit, durch Kampf, gegenseitige Hilfe, Menschlichkeit", schrieb Selenskyj und schloss seine Wünsche mit "Frohes neues Jahr! Das Jahr unseres Sieges".

Russland Präsident Wladimir Putin.
© APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV

Russland setzt die Drohnen unter dem eigenen Namen Geran – zu Deutsch: Geranie – ein, um eine iranische Beteiligung zu verschleiern. Russland und der Iran arbeiten seit langem militärisch zusammen.

"Die Soldaten der ukrainischen Luftstreitkräfte gratulieren ihrer unbezwingbaren Nation zum neuen Jahr 2023! Gemeinsam zum Sieg!", hieß es in der Mitteilung vom Sonntag weiter. Am Silvestertag hatte Russland Militärangaben aus Kiew zufolge auch 20 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, von denen die meisten zerstört worden seien. Betroffen waren die Hauptstadt Kiew und andere Städte des Landes. Laut Bürgermeister Witali Klitschko starb eine Person, weitere wurden verletzt.

Der Iran hatte zahlreichen Berichten zufolge bereits im August Drohnen nach Russland geschickt, die zum Beispiel für Angriffe auf militärische Objekte wie Radaranlagen und Artillerie sowie Energieinfrastruktur benutzt werden können. Wenige Wochen später attackierten Russlands Streitkräfte Ziele in der Ukraine mehrfach mit iranischen Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed 136, die große Schäden anrichteten. Die EU verhängte daraufhin zusätzliche Sanktionen gegen den ohnehin schon mit einer Reihe von Strafmaßnahmen belegten Iran. (APA/dpa/AFP/Reuters)