Tobadiller Blochziehen: Aufschneider auf Bloch gebunden
In drei Wochen startet in Tobadill das Blochziehen. Der Bloch wird streng bewacht.
Tobadill – Er ist 159 alt, 46 Meter lang und hat ein Stockmaß von 98 Zentimetern – so viel kann Fabian Wolf bereits verraten. Wo der riesige Larch, der in drei Wochen beim Tobadiller Blochziehen die Hauptrolle spielt, derzeit aufbewahrt wird, das ist ein gut gehütetes Geheimnis, das der Obmann der Jungbauern und Organisator des Brauchtums auf keinen Fall preisgibt.
Nach vier Jahren Pause zieht das Dörfchen oberhalb von Landeck heuer wieder in die Fasnacht. Am 22. Jänner – und damit eine Woche vor Fiss – wird dabei der Tradition entsprechend ein Baumstamm ab 13 Uhr von rund 50 verheirateten Männern, den Holzern, durchs Dorf gezogen. Begleitet werden sie dabei von Figuren wie dem Bajazzl, dem Brautpaar, dem Giggerler oder den Schallnern.
Der Fanatismus in der 500 Einwohner zählenden kleinen Gemeinde ist gewaltig. Insgesamt 120 bis 150 aktive Fasnachter – ausschließlich Männer – erfüllen die Tradition mit Leben. „Das heißt, jede Familie ist eingebunden“, sagt Wolf. Nachwuchssorgen kenne man nicht.
Bereits am 9. November wurde oberhalb des Dorfs der Larch geschlagen. Er wird am Samstag vor dem Blochziehen aufwendig aufgeputzt, erklärt der Jungbauernobmann. Dann beginnt die Blochwacht, während der – dem Brauch entsprechend – Gruppen aus den Nachbarorten versuchen werden, den Bloch anzusägen – aber nur dann. Alles Anschnittversuche in der Zeit davor sind Vandalismus.
2019 sei das während der Blochwacht fast gelungen. „Sie haben das taktisch geschickt gemacht“, sagt Wolf Eine Gruppe aus Paznaun war vorgefahren und hatte die Motorsäge noch im Auto gestartet – sie scheiterten aber an der aufmerksamen Blochwacht.
Würde einer der „Aufschneider“, die den Bloch angesägt haben, gefasst, droht ihm in Tobadill eine raue Behandlung. Er wird nämlich von den Fasnachtern an den Bloch gebunden, erklärt Wolf.
Derzeit ist das Fasnachtskomitee im vollen Einsatz. Bereits im Dezember hat man die „Kostüme“ für die Moosmandlen und das Totschamandl gemacht. Für Letzteres werden 1500 bis 2000 Tschurtschen gesammelt, getrocknet und durchbohrt, um sie an das Gewand des wilden Waldbewohners zu nähen. Ein irrsinniger Aufwand von insgesamt über 500 Arbeitsstunden.