Krieg in der Ukraine

Acht Millionen Ukraine-Flüchtlinge in Europa, Erdogan ruft Putin zu Waffenruhe auf

Ukrainische Flüchtlinge Mitte Dezember am Bahnhof Przemysl in Polen.
© IMAGO/Dominika Zarzycka

Rund 91.000 temporär Schutzberechtigte aus der Ukraine sind laut UNHCR aktuell in Österreich registriert.

Kiew/Moskau/Ankara – Die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge in Europa hat fast acht Millionen erreicht. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) verzeichnete am Donnerstag insgesamt 7.915.287 registrierte Flüchtlinge aus der Ukraine in ganz Europa, darunter 90.994, die in Österreich als Vertriebene temporären Schutz erhielten.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 haben laut UNHCR mehr als 17 Millionen Menschen das Land in Richtung anderer europäischer Staaten verlassen. Mehr als 9,1 Millionen Ukrainer sind seither wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.

Meiste Flüchtlinge in Polen

Nach Angaben des UNHCR haben die meisten Ukrainer – mehr als 8,6 Millionen – die Grenze nach Polen überschritten. Mehr als 1,5 Millionen Ukrainer sind dort noch offiziell registriert, über 6,5 Millionen sind aus Polen bereits wieder in die Ukraine zurückgekehrt.

Zwei Millionen Ukrainer kamen laut UNHCR nach Ungarn, die Zahl der Rückkehrer aus Ungarn ist nicht angegeben. Registriert sind in Ungarn 33.316 ukrainische Flüchtlinge. Nach Rumänien kamen laut UNHCR mehr als 1,7 Millionen Ukrainer, 1,4 Millionen seien von dort zurückgekehrt und 106.786 registriert. Die Grenze zur Slowakei querten mehr als eine Million Ukrainer, über 807.211 kehrten in ihre Heimat zurück und 105.205 sind dort registriert.

In Deutschland sind laut UNHCR aktuell mehr als eine Million Ukraine-Geflüchtete registriert, in Italien mehr als 166.000, in Spanien über 164.000, in Großbritannien rund 152.000, in Frankreich fast 119.000 und in Moldau über 102.000. Nach Angaben des UNO-Nothilfebüros (OCHA) vom Dezember gibt es infolge des Krieges außerdem rund 5,6 Millionen Binnenvertriebene in der Ukraine.

Erdogan rief Putin zu "einseitiger Waffenruhe" auf

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat indes den russischen Staatschef Wladimir Putin aufgerufen, eine "einseitige Waffenruhe" in der Ukraine zu erklären. Während eines Telefongesprächs habe Erdogan gesagt, dass "Aufrufe zu Frieden und Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew von einer einseitigen Waffenruhe und einer Vision für eine faire Lösung" begleitet werden sollten, erklärte das türkische Präsidialamt.

Putin zufolge müsse die Ukraine aber "die neuen territorialen Realitäten akzeptieren", bevor es zu Gesprächen kommen kann. Dem Westen käme mit seinen Waffenlieferungen, Informationen und Ratschlägen eine zerstörerische Rolle zu, habe Putin Erdogan mitgeteilt.

Erdogan will am Donnerstag auch noch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprechen. Der türkische Präsident hat bereits in der Vergangenheit seine guten Beziehungen zu Moskau und Kiew genutzt, um in dem Konflikt zu vermitteln. So half die Türkei dabei, das von der UNO unterstütze Getreideabkommen auf den Weg zu bringen.

Am Donnerstag forderte der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill eine Waffenruhe während der orthodoxen Weihnachtsfeiertage. Der Kreml hatte zuletzt erklärt, eine solche Feuerpause werde es nicht geben. (APA/AFP)

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