😷 Massive Corona-Welle

Österreich und andere EU-Staaten verlangen Tests von Reisenden aus China

Vor der Abreise aus China muss getestet werden.
© IMAGO/Vernon Yuen

Neben Österreich haben bisher auch Deutschland, Schweden, Belgien und Griechenland eine Testpflicht für Reisende aus China angekündigt.

Wien – Reisende aus China müssen künftig vor dem Abflug nach Österreich einen negativen PCR-Test vorweisen. Eine entsprechende Novelle der Einreiseverordnung kündigte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Donnerstag an. Sie werde in den nächsten Tagen vorliegen, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Zuvor hatten bereits Deutschland, Schweden, Belgien und Griechenland Corona-Test-Erfordernisse angekündigt.

"Österreich hat damit zahlreiche Maßnahmen getroffen, um mögliche neue Virusvarianten rasch zu erkennen und bei Bedarf darauf zu reagieren", versicherte Rauch. Eine Testpflicht vor dem Abflug aus China hält er für die einzig sinnvolle Möglichkeit, um das Risiko des Eintrags neuer Virusvarianten zu minimieren. Die neue Einreiseverordnung werde voraussichtlich in der kommenden Woche in Kraft treten. Die PCR-Tests müssten vor dem Abflug aus China vorgelegt und von den Fluglinien kontrolliert werden. Die Tests hätten eine Gültigkeit von 48 Stunden.

Zusätzlich empfiehlt das Gesundheitsministerium, während des Fluges eine Maske zu tragen. Dazu werde wird es Gespräche mit den beiden Fluglinien geben, die Direktflüge von China nach Österreich anbieten. Auch Informationsblätter für die Passagiere würden vorbereitet. Das von der EU empfohlene Abwassermonitoring direkt am Flughafen wird laut Gesundheitsministerium in Österreich seit dem gestrigen Mittwoch gestern umgesetzt. Eine Probe werde mittels Sequenzierungen auf neue Virusvarianten untersucht. Sorge vor einer Verschärfung der Corona-Situation in Österreich hat Rauch nicht.

Testpflicht auch in Deutschland, Schweden, Belgien und Griechenland

In Deutschland benötigten Reisende aus China künftig bei Reiseantritt mindestens einen Antigenschnelltest, sagte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Donnerstag in Berlin. Die deutsche Einreiseverordnung werde kurzfristig verändert.

Reisende aus China nach Griechenland müssen künftig einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen. Der Ablauf der Kontrollen soll noch am Donnerstag vom griechischen Gesundheitsministerium angekündigt werden, berichtete der Staatssender ERT am Mittag. Zuvor war Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis mit den zuständigen Ministern zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um über Maßnahmen zu beraten.

Gesundheitsexperten der 27 EU-Staaten hatten sich am Mittwochabend zwar nicht auf eine Testpflicht verständigen können, diese aber nachdrücklich empfohlen. Außerdem raten die Experten auch zum Tragen einer medizinischen oder einer FFP2-Maske an Bord der Flugzeuge aus China.

Lauterbach sprach von einer guten Entscheidung. "Europa hat eine gemeinsame Antwort auf die Pandemie-Lage in China gefunden. Genau dafür haben wir uns als Bundesregierung eingesetzt." Neben einer Testpflicht kündigte der Gesundheitsminister Stichproben bei der Einreise an, um Virusvarianten zu erkennen. Darüber hinaus werde es ergänzende Abwasserkontrollen für China-Reisen geben.

Ein Sprecher des Berliner Gesundheitsministeriums hatte am Mittwoch gesagt, dass es am Frankfurter Flughafen bereits Abwasseruntersuchungen gebe. Ausgeweitet werden könne dies, indem beispielsweise das Abwasser einzelner Flugzeuge aus China untersucht werde. Österreich hatte angekündigt, dies bei allen Flügen aus China ab der kommenden Woche zu tun.

Aus Belgien und Schweden kamen am Donnerstag entsprechende Meldungen. In Schweden sollen Ankommende aus China beispielsweise ab Samstag und zunächst für drei Wochen einen negativen Test vorweisen. Einreisende auf Direktflügen nach Belgien sollen vor der Abreise künftig einen negativen Test vorweisen müssen. Andere Länder wie Italien, Frankreich oder Spanien hatten die Einreiseregeln in den vergangenen Tagen bereits auf eigene Faust verschärft.

Massive Corona-Welle in China

China hatte nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner Null-Covid-Politik verkündet. Seitdem erlebt das bevölkerungsreichste Land eine massive Corona-Welle. Es haben sich bereits einige Hundert Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Vom 8. Jänner endet auch die Pflicht zur Quarantäne bei der Einreise nach China.

Der riesige Ausbruch soll Erwartungen von Experten zufolge noch bis März oder April andauern. Genaue Infektionszahlen liegen nicht vor, weil die Behörden aufgehört haben, epidemiologische Daten zu veröffentlichen. Die Weltgesundheitsorganisation forderte am Mittwoch erneut mehr Informationen von China. Zugleich zeigte sie Verständnis für Länder, die Testvorschriften für Reisende aus dem bevölkerungsreichsten Land eingeführt haben.

Daten aus China zeigen drastischen Anstieg in Spitälern

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nach einer Berichtslücke neue Corona-Daten aus China erhalten. Demnach schoss die Zahl der Krankenhauseinweisungen in der Kalenderwoche bis zum 1. Jänner um fast 50 Prozent in die Höhe. In dem Zeitraum seien auf dem Festland 22.416 neue Patienten in Spitälern aufgenommen worden. In der Woche davor seien es 15.161 gewesen.

Insgesamt seien in der Kalenderwoche bis zum 1. Jänner 218.019 Neuinfektionen und 648 Todesfälle verzeichnet worden, wobei in diese Statistik normalerweise neben dem Festland auch Zahlen aus Hongkong, Taiwan und Macau einfließen. China gab kürzlich seine strikte Null-Covid-Politik auf. In der Folge kam es zu einem Ansturm auf Krankenhäuser. Genaue Patientenzahlen lagen aber zunächst nicht vor, weshalb gemutmaßt wurde, dass die Volksrepublik womöglich das Ausmaß des Ausbruchs verheimlichen wolle.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte in Hinblick auf die Lage in China zuletzt Entwarnung gegeben. Diese habe voraussichtlich keine Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in Europa, teilte die Behörde am Dienstag mit. Auch sie betonte, dass die Varianten in der Volksrepublik in der EU schon im Umlauf seien und deshalb keine Herausforderung für die Immunantwort von EU-Bürgern darstellten. Dass die EU-Staaten sich nun auf neue Maßnahmen verständigt haben, liegt auch daran, dass die Datenlage aus China als unzureichend gilt. (APA/dpa)