🏆 71. Vierschanzentournee

„Paradiesvogel“ Granerud am Weg zum ersten Triumph der Wikinger seit 16 Jahren

Halvor Egner Granerud, Schützling des Tiroler Cheftrainers Alexander Stöckl, fliegt im Augenblick in lichten Sphären der Konkurrenz davon.
© APA/Hochmuth

Wenn Halvor Egner Granerud heute (16.30 Uhr/live ORF 1) wie erwartet die Tournee gewinnt, darf Tirol dank Trainer Alexander Stöckl am Sieg teilhaben.

Bischofshofen – Zugegeben, Bischofshofen präsentierte sich den Skisprungstars nicht von seiner schönsten Seite. Bei Regenwetter mussten sich die Adler gestern von der Paul-Außerleitner-Schanze wuchten, die Stimmung der 5000 Fans war unter den Regenschirmen etwas gedämpft, die Skispringer flüchteten sich nach der Qualifikation rasch ins Trockene. Federn lassen musste der Tournee-Führende Halvor Egner Granerud allerdings nicht, der 26-jährige Norweger gewann souverän die Qualifikation. Damit liegt der Goldadler heute (16.30 Uhr/live ORF 1) abholbereit. 23,3 Punkte oder rund 13 Meter beträgt der Vorsprung auf Verfolger Dawid Kubacki, gestern Quali-Zweiter.

Der Tag des Triumphs soll für „König“ Halvor heute mit einem Kaiserfrühstück beginnen. „Er darf frühstücken, wann er will und was er will“, erklärte sein Trainer, der Tiroler Alexander Stöckl. Wissend, dass sein „Paradiesvogel“ am Weg zum ersten Tourneesieg der Wikinger seit 16 Jahren (Anders Jacobsen) nicht nur beim Start in den Tag die richtige Wahl treffen wird. Stöckl sieht sich auf den letzten Metern bzw. Sprüngen zum Sieg als Begleiter, der nicht mehr groß eingreifen muss.

„Ich bin jeden Tag aufs Neue überrascht, wie ruhig er das alles durchsteht. Vor zwei Jahren war es anders, da war er gestresster und hat sich über alles Mögliche außerhalb des Skispringens aufgeregt, nun prallt das von ihm ab“, erzählte der St. Johanner. Der 49-Jährige betreut die Norweger in seiner zwölften Saison. Kein anderer Trainer war für eine Skisprung-Nation länger tätig. Und der Vertrag läuft noch bis Olympia 2026.

Der studierte Sportwissenschafter war lange Jahre am Schigymnasium Stams und als ÖSV-Co-Trainer tätig. Der „Geist von Stams“ verbindet ihn mit den einstigen Trainer-Größen wie etwa Alexander Pointner und Werner Schuster.

Die Anfänge gehen auf Baldur Preiml (83) zurück, der ehemalige ÖSV-Cheftrainer aus Kärnten formte in den 1970er-Jahren mit damals revolutionären Methoden ein Skisprung-Wunderteam rund um die Olympiasieger Karl Schnabl und Toni Innauer. „In einigen Facetten lebt die Schule von Baldur in den Methoden von Alexander Stöckl weiter“, weiß Innauer zu berichten. Preiml experimentierte mit Skianzügen, Schuhen, Mentaltraining und Ernährung. Er baute ein Fundament, auf dem künftige Trainer eine Tradition aufbauten, in der bis heute Weltspitzenleistungen gedeihen.

Stöckl ist ebenso wie Preiml ein „Tüftler“. Nicht zu unterschätzen ist der psychologische Vorteil, den er seinen Springern dadurch verschafft. Einmal ist es der Stöckl-Schuh, dann pfeifen die Anzüge und aktuell rätseln die polnischen Medien über das Bindungssystem.

Mit einem zufriedenen Lächeln kann Stöckl heute in Bischofshofen seinem „Paradiesvogel“ beim vielleicht schönsten Sieg zuschauen.

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