Ein lautstarkes „Ja!“ zur Nassereither Fasnacht
Nassereith – Es war ein inbrünstiger Ruf, der keine Zweifel offen ließ. Als am Abend des Dreikönigstags die Frage, ob man am 12. Februar in die Fasnacht gehen wolle, von rund 400 Nassereither Männern im Gemeindesaal mit einem lauten „Ja!“ beantwortet wurde, war das Spektakel offiziell eröffnet. Für viele ein Grund zum Aufatmen, denn das Nassereither Schellerlaufen als immaterielles Unesco-Kulturerbe – wo der Frühling in Gestalt eines Bären über den Winter siegt – ließ Corona-bedingt ein viertes Jahr auf sich warten.
Das dürfte dem dörflichen Fasnachtsfieber aber keinen Abbruch getan haben, im Gegenteil: „Die Vorfreude ist heuer besonders groß. So viele Zuseher wie heute im Dorf gab es schon lange nicht mehr“, sagte Gerhard Spielmann, Obmann der Nassereither Fasnacht. Und fügte hinzu: „Die Fasnacht stärkt die Gemeinschaft, verbindet Gegensätze und steht für Zusammenhalt.“
Das „Schnöllen“, bei dem lange „Goaßeln“ akrobatisch durch die Luft gezogen werden, machte mittags den Auftakt. Ab 15.30 Uhr zog eine Gruppe zum „Ausruafe“ der abendlichen Vollversammlung durch die Straßen. Um 20.30 Uhr fanden sich die Fasnachtler mit dem zwölfköpfigen Fasnachtskomitee im Gemeindesaal ein. Dabei gehört die Wahrung der Tradition zur zentralen Funktion des Komitees. „Es gibt natürlich auch neue Strömungen und es ist unsere Pflicht zu prüfen, ob sie mit dem Brauch vereinbar sind“, erklärte der Obmann. Und es galt noch einer weiteren Aufgabe nachzukommen: der Verlosung wichtiger Fasnachtsrollen wie der des „Bärentreibers“, welcher im Kampf mit dem Bären den Winter verkörpern soll. Auch in diesem Jahr sorgten die Gewinnlose für Jubelgeschrei und Freudentränen.
Schweißperlen ins Gesicht trieb hingegen die aufwändige Vorarbeit – vom Bauen der Umzugswägen bis hin zum Nähen der prächtigen Gewänder. „Für mich geht es nicht nur um den 12. Februar. Die Vorbereitungen in den Monaten zuvor finde ich die schönste Zeit“, berichtete ein Fasnachtler und schlug gleich den Weg zum Dorfwirt ein. (veo)