Freudenspender, die Hoffnung und Mut machen
„Let’s Have a Party“: Das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti begrüßte mit Gustostücken aus allen Epochen das neue Jahr.
Innsbruck – Mit der traditionellen Vorstellung von einem Neujahrskonzert als Abfolge von Walzern und Polkas aus Strauß’scher Feder ist das Neujahrskonzert des Kammerorchesters InnStrumenti unter der Leitung von Gerhard Sammer nicht in Einklang zu bringen. Musikalische Gustostücke aus verschiedensten Epochen in Kombination mit kabarettistischer Moderation, Akrobatik und Tanz sind dann schon ein sehr spezielles Format. Eines, das offensichtlich ganz dem Geschmack des Publikums entspricht, wie der frenetische Jubel am Freitagvormittag im ausverkauften Congress Innsbruck zeigte.
Mit Bizets Carmen-Ouvertüre nahm das Konzert schon mal richtig Schwung auf. Tschaikowskys Walzer aus dem Ballett Schwanensee op. 20, federnd leicht musiziert und brillant dazu getanzt, war nicht weniger einnehmend. Von Mozart kurz in das Serail verführt, mit Brahms Ungarischem Tanz Nr. 10 in F schwungvoll hinausgetanzt, um Kálmáns Csárdásfürstin zu gestehen: „Tanzen möcht’ ich.“ Lediglich die Tonarten sollten wechseln, Schwung, Esprit und leidenschaftliches Musizieren hörte man im Viererpack der Jahresregenten Gershwin, Reger, Litegi und Rachmaninoff ebenso wie in den Werken von Charpentier, Damaré, Montenegro, Gounod, Stolz, Villoldo auf konstant prickelndem Puls.
Vokalen Glanz, den gab es von Hannah-Theres Weigl (Sopran) und Paul Schweinester (Tenor), der kurzfristig für Martin Lechleitner einsprang. In klangfarblich wunderbarer Übereinstimmung gaben sie den einnehmenden Melodien nicht nur ihre Stimmen, sondern ihr ganzes Herz und Temperament. Vokales Highlight mit der am Tiroler Landestheater als Papagena gefeierten Hannah-Theres Weigl: höchste Stimmkultur – zum Dahinschmelzen. Ein virtuoses Piccolo-Solo von Fanny Mayne in La Danse des grillons von Eugène Damaré war dazu angetan, sämtliche Grillen in der Gegend vor Neid erblassen zu lassen.
Florian Bramböcks Geburtstagsständchen in Marschform zum 25-jährigen Bestehen von InnStrumenti würde sich auch als Konzertliteratur für die symphonische Blasmusik empfehlen. Die Tänzer Camilla Danesi und Gabriel Marseglia erfüllten die Musik Tschaikowskys mit sinnlicher Fülle, Grazie und Eleganz. Der Jongleur Thomas Jank zeigte, atemberaubend, in Abstimmung mit der Musik, dass man sich im Leben durch so manche Situation jonglieren muss. Juliana Haiders und Benedikt Grawes witzige Premiere als Moderatoren dürfte eine Vertragsverlängerung mit sich bringen.
Freilich, ganz ohne Strauß geht’s dann doch nicht. Mit „An der schönen blauen Donau“ konnte man noch einmal selig dahinschweben. Mut gemacht mit einem James-Bond-Medley und einem forschen Radetzky-Marsch als Zugaben durfte man den Herausforderungen des neuen Jahres entgegentreten. Freude hat es bereitet, Hoffnung und Mut hat es gemacht.