Zwei Beamte schwer verletzt

Vier Verletzte bei Amoklauf in Linz: Mann (41) stach auf seine Frau ein und stahl Gewehr eines Polizisten

Der Mann flüchtete mit dem gestohlenen Sturmgewehr.
© FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Amokalarm in der oberösterreichischen Hauptstadt: Erst sticht ein 41-Jähriger seine Lebensgefährtin mit einem Messer nieder, dann verletzte er einen ihrer Arbeitskollegen. Auf seiner Flucht fuhr der Iraker zwei Polizisten nieder und stahl einem Beamten sein Sturmgewehr. Erst nach mehreren Stunden wurde er festgenommen.

Linz – Heftige Szenen haben sich am Montag in Linz abgespielt, der Ablauf der Tat kommt einem Amoklauf gleich. Gegen einen 41-jährigen Iraker wird nun wegen versuchten Mordes ermittelt. Bis zur dramatischen Festnahme mit Schussabgaben zur Mittagszeit zog ein 41-Jähriger eine Spur mit mehreren Verletzten und Autounfällen von Linz nach Leonding. Der Verdächtige sei laut Staatsanwaltschaftssprecherin Ulrike Breiteneder einschlägig vorbestraft.

📽️ Video | Dramatische Festnahme in Linz

Was war passiert? Mit einem Messer soll der 41-Jährige gegen sieben Uhr in der gemeinsamen Wohnung auf seine Lebensgefährtin (42) eingestochen haben. Ihre elfjährige Tochter soll sich zum Tatzeitpunkt ebenfalls dort befunden haben. Die Frau konnte noch selbst die Polizei verständigen und wurde mit schweren Verletzungen im Bauchraum ins Spital gebracht. Sie befinde sich nicht in Lebensgefahr, so Breiteneder.

Zwei Polizisten schwer verletzt

Nach dem Angriff fuhr der 41-Jährige zur Arbeitsstelle seiner Frau und zückte dort wieder das Messer. Das Opfer: sein vermeintlicher Nebenbuhler. Wie schwer der Arbeitskollege verletzt wurde, ist bisher noch nicht bekannt. Seine Flucht setzte der Iraker nach der zweiten Tat fort – er fuhr stadtauswärts Richtung Leonding. Zuerst raste er bei einer Unterführung, als er die Straßenkontrollen im Rahmen der Alarmfahndung sah, „frontal in zwei junge Beamte”, berichtete Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. Die 21-jährige Polizistin und der 26-jährige Polizist wurden dabei schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen des Verdachts des Mordversuchs.

An dem Unfallort raubte der Mann dem Polizisten dessen Sturmgewehr und zwang damit einen Autofahrer, ihm den Wagen zu überlassen. Die verletzte Polizistin gab noch einen Schuss ab, doch der Verdächtige raste davon, bis er wenige Kilometer weiter den nächsten Unfall baute, gab Pilsl die Chronologie wieder.

In diesem Haus kam es zur Messerattacke auf die 42-Jährige.
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Erneut versuchte er von einem Lenker ein Fluchtauto – einen weißen Kastenwagen –zu erzwingen. Dabei soll er einen Schuss abgegeben haben. Polizisten gelang es dann aber, den Mann festzunehmen. Auch die Beamte gaben fünf bis sechs Schüsse ab. Verletzt wurde niemand.

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Ein Augenzeuge berichtete von einem Großaufgebot schwer bewaffneter Polizisten und einem komplett demolierten Pkw.

In einer ersten, kurzen Einvernahme habe der Mann „jegliche Tathandlung von sich gewiesen”, meinte Breiteneder. Für die Justiz ist der Verdächtige kein Unbekannter. Er habe laut Staatsanwaltschaft bereits eine teilbedingte Haftstrafe verbüßt. Aktuell lebt er nicht mehr in der Wohnung bei seiner Frau, da eine Wegweisung bestehe.

Ein bei der Flucht des Täters beschädigtes Auto.
© FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Die Polizei bittet Zeuginnen und Zeugen, die Aufnahmen von den Straftaten, der Flucht oder der Festnahme gemacht haben, der Exekutive das Bild- und Videomaterial zur Verfügung zu stellen. Sie möchten sich an die nächste Polizeiinspektion oder an die Telefonnummer 059133 40 1133 wenden.

Die Polizistinnen und Polizisten haben rasch, konsequent und hochprofessionell gehandelt. Dadurch konnte nicht nur der brutale Straftäter festgenommen, sondern auch eine Gefahr für die in Linz lebenden Menschen abgewendet werden.
Gerhard Karner (Innenminister)
Ein riesiges Polizeiaufgebot war im Einsatz.
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In einer ersten Meldung sprach die Polizei von einer „Beziehungstat". Ob das Paar öfter Streitigkeiten hatte, konnte die Exekutive vorerst nicht sagen. Der 41-Jährige sei jedoch polizeilich schon öfter in Erscheinung getreten, hieß es. Laut Nachbarn kam es zwischen dem Täter und der Frau in den vergangenen Jahren immer wieder zu heftigen Streitigkeiten. (TT.com, APA)

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