Rund 150 Personen warteten

Nur noch drei Ärzte im Bezirk: Riesige Warteschlange bei Augenarzt in Lienz

Die Warteschlange führte direkt vor dem Gebäude der AK Tirol in Lienz vorbei.
© AK/Steiner

Wer in Osttirol einen Augenarzt aufsuchen will bzw. muss, hat dafür seit Jahresende noch weniger Auswahl. Nur noch drei Augenärzte sind nach der Pensionierung eines vierten Kollegen verblieben. Am Montag bildete sich vor einer Ordination bereits eine ansehnliche Schlange.

Lienz – Rund 150 Personen haben gestern in Lienz vor der Praxis eines Augenarztes versucht, einen Termin zu bekommen. Eine Tatsache, die AK-Präsident Erwin Zangerl als „völlig unzumutbar“ bezeichnet. Er sieht die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in der Pflicht zu handeln: „Das ist wieder ein Beispiel, dass die Struktur der Österreichischen Gesundheitskasse völlig an der Lebensrealität vorbeigeht. Der Zentralismus der ÖGK ist zudem schwerfällig, enorm teuer und lässt die regionalen Bedürfnisse völlig außer Acht.“

Seit über einem halben Jahr weiß man, dass der Bezirk unterbesetzt ist, jetzt wird sogar für zwei von drei Augenarzt-Kassenstellen eine Nachfolge gesucht, das sind unhaltbare Zustände.
AK-Präsident Erwin Zangerl (ÖVP)

Man habe es völlig verabsäumt, die augenärztliche Versorgung im Bezirk zu sichern, so Zangerl, die angekündigte Patientenmilliarde sei nichts als ein PR-Gag. „Seit über einem halben Jahr weiß man, dass der Bezirk unterbesetzt ist, jetzt wird sogar für zwei von drei Augenarzt-Kassenstellen eine Nachfolge gesucht, das sind unhaltbare Zustände – die ÖGK muss jetzt endlich reagieren und die Versorgung im Bezirk Lienz sicherstellen“, fordert Zangerl.

📽️ Video | Mangel an Augenärzten in Osttirol

Die ÖGK reagierte in einer kurzen Mail von Landesstellen-Obmann Werner Salzburger darauf. Von den drei Kassenstellen für Augenheilkunde sei seit 1. Jänner nur noch eine besetzt. Trotz mehrfacher Ausschreibung gemeinsam mit der Ärztekammer sei es nicht gelungen, diese nachzubesetzen. Man sei aber in Kontakt mit zwei Augenfachärzten, die Interesse angemeldet haben, die Stellen im Laufe des Jahres zu übernehmen. Zudem strebt man eine Kooperation zwischen ÖGK und Land Tirol an, „deren Inhalt die augenfachärztliche Versorgung über Fachärzte des BKH Kufstein sein könnte“. (TT)

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Catharina Oblasser

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