🗓️ Premiere

„Körper am Ende der Welt“ im Brux: Erniedrigung mit und fürs System

Marion Rothhaar und Rahel Jankowski bei Proben für „Körper am Ende der Welt“. Am Samstag ist Premiere.
© Sulzenbacher

Das Sportstück „Körper am Ende der Welt“ kommt am Samstag im Innsbrucker Brux zur Uraufführung.

Innsbruck – Als der dreifache Olympiasieger Matthias Mayer kürzlich seinen Rücktritt vom Skisport mitteilte, beantwortete er Fragen nach dem, was nun, nach seinem auch für die besonders beflissenen Auskenner überraschenden Ende einer großen Skikarriere, kommen solle, mit einem Wort: Leben. Der Subtext: Bislang wurde für den Erfolg im sportlichen Wettkampf gelebt, jetzt soll es um das gehen, was beim Blick auf große Ziele ausgeblendet werden musste.

Dass Spitzensport ein knüppelhartes Geschäft ist, ist kein Geheimnis. Auch dass es bisweilen zu Drill und Drangsalierung derer kommt, die schon in jungen Jahren große Hoffnungen tragen sollen. Wenn die Theatermacherin Marion Rothhaar dieser Tage im Innsbrucker Brux probt, weiß sie das aus eigener Erfahrung. Rothhaar kennt das System Spitzensport. Sie ist mehrfache deutsche Meisterin in Rhythmischer Sportgymnastik, 1988 nahm sie als 18-Jährige an den Olympischen Spielen in Seoul teil. Das Stück „Körper am Ende der Welt“, das sie gerade mit dem Team des Innsbrucker Theater praesent um Regisseurin Elke Hartmann erarbeitet, basiert auch auf ihren Erlebnissen. Und auf Vorfällen, die in den vergangenen Jahren öffentlich wurden. Die Magglingen-Protokolle zum Beispiel, die 2020 Missbrauch, Einschüchterung und Erniedrigung junger Turnerinnen an einer Schweizer Sportschule enthüllten.

Zentrales Thema von „Körper am Ende der Welt“ ist das Heranwachsen in einer extremen Leistungsgesellschaft. Geschrieben wurde das Stück von Regina Dürig, die zuletzt auch die beklemmende Übergriffs-Novelle „Federn lassen“ veröffentlicht hat. Das Theater praesent, das die Produktion zusammen mit Luxemburger Theater Maskénada, Mierscher Kulturhaus und Abtei Neumünster stemmt, kündigt die Uraufführung als „perfomatives Sportstück“ an. Neben Marion Rothhaar stehen die Schauspielerin Rahel Jankowski und die aktiven Sportgymnastinnen Sophia Cirabisi und Romana Nagler auf der Bühne. Im Anschluss an die Vorstellung vom 3. Februar ist ein Publikumsgespräch angesetzt. Schulvorstellungen von „Körper am Ende der Welt“ sind zwischen 30. Jänner und 3. Februar möglich. Anfragen dazu an: info@theater-praesent.at. Empfohlen ist „Körper am Ende der Welt“ ab zwölf Jahren. (jole)

Körper am Ende der Welt

Premiere: Sa., 28. Jänner. Weitere Vorstellungen: 31.1., 2.2. und 3.2. im Innsbrucker Brux. Beginn: 20 Uhr. www.brux.at

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