Christoph Raitmayr im artdepot: Ein Haus, das alles (Un-)Mögliche sein kann
Der Lanser Künstler Christoph Raitmayr hat das Innsbrucker artdepot mit zwölf seiner „Häuser“ bebaut.
Innsbruck – Die Häuser, die Christoph Raitmayr in mühsamer Kleinarbeit fein säuberlich aus Schaumkartonen und Pappen baut und auf weiße Sockel stellt, ergeben keinen konkreten Sinn. Handelt es sich dabei doch um Sinnbilder zum Angreifen, die für die existenzielle Sehnsucht des Künstlers nach Behaustsein zu stehen scheinen. Bedeutet das Haus doch nicht nur für den zurückgezogen lebenden Gironcoli-Schüler so etwas wie eine schützende Hülle, einen Ort des Sich-vor-der-Welt-verstecken-Könnens.
Jedes der zwölf Häuser, mit denen der Mittvierziger das Innsbrucker artdepot „bebaut“ hat, ist anders. Eine verblüffende Familienähnlichkeit macht sie allerdings zu Geschwistern, die sich verblüffend gleichen, um trotzdem eindeutige Individuen zu sein. Bei allen gleich sind die kleinteilig gerasterten Fenster, die weißen Türen, die glatten Fassaden, das Grau der Dächer.
Mit welch spielerischem Raffinement Raitmayr diese Elemente variiert, ist köstlich. Offensichtlich lustvoll spielend mit dem Absurden, wenn der Künstler ein Haus etwa kippt, um es sozusagen im Untergrund versinken zu lassen. Ein anderes kommt dagegen durch seinen Tragebügel wie eine Werkzeugkiste daher, wieder ein anderes ist praktisch nicht viel mehr als ein durch unzählige Fenster durchlöcherter Rahmen für den Freiraum im Zentrum. Wie man in das Haus kommen sollte, dessen Türe weit oben gesetzt ist, lässt Raitmayr offen genauso wie die Frage, wie ein Haus zur Brücke taugen soll.
Christoph Raitmayr outet sich mit diesen Skulpturen der ganz besonderen Art als Ironiker genauso wie als hintergründiger Fragensteller, der es mag zu irritieren. Als Jongleur mit dem scheinbar Banalen, das durch seine metaphorische Aufladung subversiv poetisch daherkommt. An seine Objekte tastet sich der Künstler weniger zeichnend als denkend und schreibend heran. Sich intensiv auseinandersetzend mit den diversen Fragen von Wahrnehmung, bevor die Ärmel hochgekrempelt werden und es ans konkrete Hausbauen geht.