„Grenzen töten“

Polizei-Großaufgebot bei brisanter Kundgebung in Innsbruck

Der „Schwarze Block“ bei der Demo im Vorjahr.
© Falk

Innsbruck – „Grenzen töten“: So lautet das Motto der Demonstration, die am kommenden Samstag zum dritten Mal in Innsbruck stattfinden wird. Für die Polizei eine durchaus brisante Veranstaltung, die bei der Premiere vor zwei Jahren ziemlich aus dem Ruder lief. Schließlich setzten die Beamten widerrechtlich Pfefferspray gegen die Demonstranten ein, lösten die Kundgebung auf, nahmen 19 Teilnehmer fest und erstatteten 120 Anzeigen. Fünf Tage später ging ein Innsbrucker Polizeiauto in Flammen auf. Ein bis heute ungeklärter Brandanschlag, der in Ermittlerkreisen als Racheakt für die Eskalation bei der Demo gewertet wurde. Die zweite Auflage der Protestkundgebung vor einem Jahr endete ohne gröbere Zwischenfälle.

Dennoch ist die Polizei auch heuer gerüstet, die Anzahl der eingesetzten Beamten wird deutlich im dreistelligen Bereich liegen. Gerechnet wird wie im Vorjahr mit etwa 1000 Demonstranten, auch der berüchtigte „Schwarze Block“ dürfte wie in den vergangenen Jahren dabei sein. „Für das Ereignis wird österreichweit mobilisiert. Unser Ziel ist es, eine sehr breit aufgestellte Demonstration auf die Straße zu bringen, und wir hoffen so viele Menschen wie möglich ansprechen zu können“, meldet Demo-Organisator Nick Grüner (Sozialistische Jugend Tirol) in einer Aussendung. Ziel der Veranstaltung sei es, gegen die katastrophalen Zustände im Asylsystem zu protestieren. Start der Demonstration ist am Samstag gegen 14 Uhr am Marktplatz. Auch ein Marsch durch die Innenstadt ist geplant.

Für die Polizei scheint die Aufgabe heuer etwas einfacher zu sein. Auch weil nur eine Protestkundgebung zu begleiten ist. Im Vorjahr demonstrierten zeitgleich mit den Linken Gegner der Corona-Maßnahmen. Zusammenstöße der beiden Gruppen schienen somit nicht ausgeschlossen, entsprechend groß war auch das Polizeiaufgebot. Außerdem war eine weitere Kundgebung vor der Justizanstalt angemeldet, zu der letztendlich keine Teilnehmer kamen. Heuer kann sich der Planungsstab der Innsbrucker Polizei auf eine Veranstaltung konzentrieren.

In Polizeikreisen wird bereits spekuliert, ob auch am Samstag Funkstreifen brennen werden. Im Vorjahr gingen sechs Stunden nach der „Grenzen töten“-Demo sechs Polizeiautos in Flammen auf. Zwar in Wien, aber ein Zusammenhang mit Innsbruck wurde von den Ermittlern nicht ausgeschlossen. (tom)

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