Demokratie-Index 2022

Norwegen führt Demokratie-Ranking an, Russland mit „Merkmalen einer Diktatur"

Ein Demonstrant wird in Moskau bei einem Protest gegen die russische Regierung im September 2021 festgenommen.
© ALEXANDER NEMENOV

Insgesamt leben laut dem aktuellen Index der Economist Intelligence Unit (EIU) nur acht Prozent der Weltbevölkerung in einer "vollwertigen Demokratie".

London – Russland nimmt einer Studie des britischen Analyseunternehmens Economist Intelligence Unit (EIU) zufolge seit dem Einmarsch in der Ukraine zunehmend die Züge einer Diktatur an. "Russland hat sich schon seit langem von der Demokratie entfernt und zeigt jetzt viele Merkmale einer Diktatur", heißt es in dem am Donnerstag vorgestellten Demokratie-Index für das Jahr 2022. Russland sei durch sein hartes Vorgehen gegen Kritiker und Medien so stark abgerutscht wie kein anderes Land.

Standards durch Ende der Covid-Maßnahmen verbessert

Insgesamt hätten sich die demokratischen Standards weltweit auch durch die Aufhebung von Covid-Schutzmaßnahmen im Untersuchungsjahr der Studie zufolge leicht verbessert, teilte die EIU mit. Negative Entwicklungen verhinderten aber einen größeren positiven Effekt als erwartet.

Abgerutscht sind im Index auch Länder wie Burkina Faso, das mit dschihadistisch motivierter Gewalt kämpft, sowie Haiti nach der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moise. Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung (36,9 Prozent) lebe unter autoritärer Führung, die meisten Menschen davon in China und Russland, so die Studie.

Rund 45 Prozent der Weltbevölkerung leben in Demokratie

Insgesamt leben der Studie zufolge wie auch schon im Vorjahr rund 45 Prozent der Weltbevölkerung in einer Demokratie. Nach Aufhebung restriktiver Maßnahmen in der Bevölkerung zur Eindämmung der Covid-Pandemie hat die Studie Chile, Frankreich und Spanien wieder als "vollwertige Demokratie" eingestuft. Insgesamt leben nur acht Prozent der Weltbevölkerung in einem Land mit dieser Bestwertung, darunter auch Österreich.

Die ersten drei Plätze des Index werden für das Untersuchungsjahr 2022 von Norwegen, Neuseeland und Island belegt, die letzten drei Länder sind Nordkorea, Myanmar und Afghanistan. (TT.com, APA/AFP)

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