Rabatte, aber kein Preiskampf

Sporthandel sitzt auf vollen Lagern: Preise steigen, Tourenski-Boom vorbei

Lockdown-Geplagte flüchteten sich in der Pandemie in die Natur. Jetzt ist der Tourenski-Boom vorbei.
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Wien – Konnten die Sporthändler in der Pandemie der starken Nachfrage der Kunden oft nicht nachkommen, ist aktuell das Gegenteil der Fall. „Die Lager sind übervoll“, sagte Sport-2000-Chef Holger Schwarting vor Journalisten.

Aufgrund der Lieferkettenprobleme während der Pandemie seien etwa die vom Sportfachhandel bestellten Fahrräder mit rund 9 Monaten Verspätung geliefert worden. Zudem würden die Händler auf ihren Tourenski sitzen bleiben. Der Outdoor-Boom während der Pandemie habe dazu geführt, dass sich viele Österreicherinnen und Österreicher eine Tourenausrüstung gekauft haben. Heuer sei die Nachfrage deshalb eingebrochen. „Was in der Pandemie überkauft wurde, ist jetzt nicht mehr gefragt“, sagte Schwarting. Dazu würden auch Fitnessgeräte gehören.

Auf die Preise habe das allerdings kaum Auswirkungen. Es gebe zwar Rabatte, aber keinen Preiskampf in Branche. „Was nicht verkauft wird, wird in die neue Saison mitgenommen“, so Schwarting, der wegen der hohen Energiekosten der Händler damit rechnet, dass die Preise heuer im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt, um 5 bis 10 Prozent steigen. Auch hätten Markenhersteller ihre Preise für neue Ware angehoben.

Der Sporthandel zählt zu den Gewinnern der Pandemie. Die Sporthändler-Genossenschaft Sport 2000 steigerte den Umsatz im abgelaufenen Jahr um 14 Prozent auf 735 Mio. Euro. Das Wachstum sei teils auf Preiserhöhungen zurückzuführen, aber auch auf gute Geschäfte in den Wintersportgebieten. Fast 70 Prozent der Ski, die die Skihersteller an den Handel verkaufen, gehen in den Verleih. Vor allem in den Wintersportgebieten im Westen Österreichs brumme aktuell das Verleihgeschäft, sagt der Sport-2000-Chef. Die Ski würden oft bereits Monate im Vorhinein gebucht. Durch den Neuschnee habe die Nachfrage nochmals angezogen. Von den 367 Sport-2000-Geschäften in Österreich haben 137 ihren Sitz in Tirol.