Nach verheerenden Erdbeben

Sechsköpfige Familie nach mehr als 100 Stunden aus Trümmern gerettet

Die Helfer geben nicht auf, doch noch Überlebende zu finden.
© imago

Gaziantep, Idlib – Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine sechsköpfige Familie nach 102 Stunden unter den Trümmern lebend geborgen. Die Eltern mit ihren Kindern zwischen 15 und 24 Jahren seien ins Krankenhaus gebracht worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ein Nachbarspaar aus demselben Gebäude sei nach 107 Stunden gerettet worden.

Die Helfer jubelten und klatschen als sie die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen brachten. Die Frau winkte den Rettern zu, wie auf CNN Türk zu sehen war. Die Reporterin des Senders brach vor Freude in Tränen auf. Die Rettung erfolgte in der Stadt Iskenderun in der Provinz Hatay, die besonders stark vom Beben getroffen wurde.

In der Provinz wurden zudem eine 21-Jährige und siebenjähriger Bruder nach 107 Stunden lebend geborgen, wie die an der Rettung beteiligte Feuerwehr der Küstenstadt Antalya mitteilte.

Neugeborenes verlor Großteil seiner Verwandtschaft

Indes ist das Baby, dass nach den verheerenden Erdbeben in Syrien unter Trümmern zur Welt gekommen ist, vorerst in der Obhut seines Arztes. „Meine Frau stillt die kleine Aja", sagte der behandelnde Mediziner und Krankenhausleiter Attija Chalid der dpa am Freitag. „Meine Priorität ist erstmal, dass sie gesund wird." Bisher sei unklar, wer das Kind später aufnehmen werde. Es habe Anfragen von entfernten Verwandten gegeben, konkret sei aber noch nichts.

Aya ist nach den verheerenden Erdbeben in Syrien unter Trümmern zur Welt gekommen.
© RAMI AL SAYED

Die Entscheidung liege bei den Behörden. Den Großteil seiner engen Verwandtschaft hat das Mädchen laut dem Arzt, der selbst eine vier Monate alte Tochter und einen drei Jahre alten Sohn hat, verloren.

Vermutet wird, dass Ajas Mutter kurz nach der Geburt unter den Trümmern starb. Auch der Vater und vier Geschwister kamen bei der Katastrophe ums Leben. Die Familie lebte in einem Ort nahe der türkischen Grenze, der von den Erdbeben am Montag schwer getroffen wurde. Die Familie war zuvor aus der Provinz Dair al-Saur im Osten geflüchtet. Ein Retter durchtrennte die Nabelschnur mit einem Messer und zog das Kind schließlich aus den Trümmern. In Medien wird Aja auch als „Wunderbaby" bezeichnet.

Ein Nachbar soll das unterkühlte und mit Staub bedeckte kleine Mädchen ins Krankenhaus in Afrin gebracht haben. Die Mitarbeiter der Klinik gaben ihr dann ihren Namen. (APA/dpa)

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