Mazda CX-60 im Test: Endlich wieder sechs Richtige
Auch so kann ein Versuch der Ökologisierung aussehen: Mazdas neuer Sechzylinder-Diesel besticht mit niedrigem Verbrauch, geringen Emissionen und dennoch satter Leistung.
Barcelona – Downsizing ist nach wie vor eines der Schlagworte der Pkw-Branche und beschert uns seit Jahren schwachbrüstige Mini-Motorchen in für sie viel zu großen Autos. Mazda hält davon nichts und setzt stattdessen auf Rightsizing – also für die jeweilige Fahrzeugklasse passende Hubräume plus innovative technische Lösungen, um dennoch das Effizienzmaximum herauszuholen. Für das im Vorjahr zunächst als Plug-in-Hybrid präsentierte SUV-Flaggschiff CX-60 kommt damit nun zusätzlich ein vollmundiger Reihen-Sechszylinder-Diesel mit 3,3-Liter-Hubraum ins Programm, der mit allerlei Ingenieurs-Feinkost aufwartet: etwa einer neuen segmentierten Einspritzung und Brennräumen, die durch einen Wulst an der Kolbenoberfläche eine zweigeteilte Gemischzündung zulassen. Dazu ein schlaues 48-Volt-Mildhybrid-System, das in der Ausführung dem des Plug-in-Modells ähnelt, also zwischen Motor und Achtgang-Automatik sitzt. Der mit maximal 17 PS und 153 Newtonmetern sogar recht üppige Zusatzschub wirkt dort wesentlich effizienter, als es die sonst verbreiteten externen Riemenvarianten vermögen.
Auf der Habenseite des neuen Aggregats stehen in jedem Fall die ansprechende Leistungsausbeute von 200 PS und 450 Newtonmetern an der Hinterachse. Etwas zeitversetzt wird eine 254-PS-Version mit satten 520 Newtonmetern Drehmoment und Allradantrieb nachgereicht, die vorerst aber noch nicht für Testfahrten zur Verfügung stand. Bei denen hinterließen die 200 Pferde bereits einen soliden Eindruck in puncto Ansprechverhalten und Kraftentwicklung. Das souveräne Schöpfen aus ausreichend großen Töpfen fühlt sich einfach anders an – und klingt vor allem auch anders –, als wenn ein Hubraumschwächling mit überzüchtetem Turbo-Doping ständig das Powerlimit ausreizen muss. Das Drehzahlband lässt sich dennoch mit linearem Schub problemlos nutzen, lediglich das Automatikgetriebe mit seiner speziellen Multi-Kupplungs-Charakteristik statt der sonst üblichen, sanfteren Wandlerschaltung setzt ab und zu ein wenig ruppig ein.
Mit 8,4 Sekunden für den Hunderterspurt fährt der knapp unter zwei Tonnen schwere CX-60 eindeutig in der flotteren Liga, würde aber mit 5 Litern WLTP-Durchschnittsverbauch und nur 127 Gramm CO2 je Kilometer sogar für die Kompaktklasse Vorzeigewerte liefern. Im Praxistest ließ sich der Konsum sogar auf deutlich unter 4,5 Liter drücken und stieg auch bei Normalgebrauch nicht über den Katalogwert. Mazda bestätig zudem, dass der Motor bereits jetzt die absehbaren künftigen Euro-7-Limits bei allen anderen Emissionen unterbietet. Gleiches wird auch für die stärkere 4WD-Variante gelten, die mit 7,4 Sekunden für null auf hundert km/h und lediglich 5,2 Litern Verbrauchsschnitt bei den Fahrwerten weiter zulegt, ohne deswegen im Verbrauch über die Stränge zu schlagen.
Die geringen Messwerte und niedrigen Emissionen ermöglichen zudem eine günstige NoVA-Einstufung und damit einen vergleichsweise ansprechenden Einstiegspreis von 50.500 Euro, für die bestens ausgerüstete Takumi-Variante fallen 7.150 Euro mehr an. Das 254-PS-Modell mit Allrad wird bei 55.650 Euro starten und mit maximal 5600 Euro Aufpreis für den Top-Trimmlevel gelistet sein. Wie immer hält es Mazda auch bei den Extras simpel: Drei Optionenpakete schließen jeweils die Lücke zwischen den Ausstattungsvarianten.