Architekturbiennale in Venedig

Kompromiss für Biennale-Entwurf: Überbrücken statt durchbrechen

Arbeit im Kollektiv: AKT und Hermann Czech wollen den Ö-Pavillon in Richtung Stadt öffnen.
© AKT/Czech

Vor bald einem Jahr wurde in der Präsentation von AKT und Czech als Vertreter für Österreich bei der Architekturbiennale das eingereichte Projekt „Beteiligung/participation“ erstmals vorgestellt. Doch die Idee scheiterte am Denkmalschutz. Jetzt gibt es eine adaptiere Version.

Innsbruck, Venedig – Ganz einfach haben es die jüngsten AKT-Projekte nicht. Der gemeinsame Beitrag des Wiener Architekturkollektivs mit Künstlerin Ramesch Daha zum Wettbewerb für ein NS-Mahnmal am Neuen Landhaus in Innsbruck wurde Teil einer Debatte um Juryentscheide – und letztlich von den EinreicherInnen zurückgezogen. Die Zusammenarbeit von AKT und den Wiener Architekten Hermann Czech bei im Österreichischen Pavillon der anstehenden 18. Architekturbiennale (20. Mai bis 26. November) in Venedig bekam zuletzt einen Dämpfer verpasst. So wie ursprünglich erdacht, kann der Entwurf nicht realisiert werden. Ein Kompromiss musste her.

Vor bald einem Jahr wurde in der Präsentation von AKT und Czech als Vertreter für Österreich bei der Architekturbiennale das eingereichte Projekt „Beteiligung/participation“ erstmals vorgestellt. Die Idee sah keine klassische Ausstellung, sondern einen „gesellschaftlich wirksamen temporären Umbau“ des Hoffmann’schen Pavillons in den Giardini vor. Den Fokus legten das siebzehnköpfige Kollektiv AKT und der 86-jährige Czech dabei auf den an die Giardini angrenzenden Stadtteil Sant’Elena. Diesem hätte sich der Österreichische Pavillon und mit ihm die ganze Biennale öffnen sollen, planten die EinreicherInnen. Dafür wollten sie die Grenzmauer hinter dem Pavillon, der Stadtteil und Giardini trennt, durchbrechen. Um damit den Zugang zur Biennale auch einem breiteren Publikum zu öffnen.

Der italienische Denkmalschutz, der hier ein Wörtchen mitzureden hat, lehnte den Entwurf ab – ebenso die Biennale-Leitung, berichteten die ArchitektInnen online. Der Grund: Die Nutzung des schmalen Geländestreifens zwischen Pavillonwand und Grenzmauer der Giardini ist rechtlich nicht möglich.

Die Alternative der ArchitektInnen folgte prompt: Statt des Durchbruchs reichten AKT und Czech nun eine stützenlose Brückenkonstruktion ein, die den Zwischenraum überspannen soll. Der eingereichte Kompromiss wird nun Mitte März neu begutachtet.

Mit ihrer Idee, die Giardini zu öffnen, sind AKT und Czech nicht die Ersten: Das Kollektiv berief sich zuletzt auf den Tiroler Architekten Rainer Köberl, der bei der Biennale 2002 schon einen neuen Zugang über die Giardini-Mauer erdachte. Köberls Projekt wurde ebenso abgelehnt. (bunt)

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