Kritikerin mit Kot beschmiert

Hannoveraner Ballettchef nach Hundekotangriff suspendiert

Marco Goecke, Ballettdirektor der Staatsoper Hannover.
© APA/dpa/Christophe Gateau

Hannover – Nachdem er am Samstag der Tanzkritikerin der FAZ in einer Premierenpause Hundekot ins Gesicht geschmiert hatte, ist der Ballettdirektor der Oper Hannover von seinem Arbeitgeber suspendiert worden. „Ballettdirektor Marco Goecke hat durch seine impulsive Reaktion [...] gegen alle Verhaltensgrundsätze der Staatsoper Hannover verstoßen", heißt es in einem Statement der Oper, das der APA vorliegt. Deshalb wird der 50-Jährige mit sofortiger Wirkung suspendiert.

Auch werde Goecke bis auf weiteres ein Hausverbot erteilt, um Ballettensemble und Staatstheater vor weiterem Schaden zu schützen. Man habe den Ballettdirektor aufgefordert, sich in den nächsten Tagen umfassend zu entschuldigen und der Theaterleitung gegenüber zu erklären. Dann werde man über weitere Schritte informieren. „Die Staatsoper Hannover ist ein offener Ort des respektvollen Miteinanders und Austausches, und wir bedauern sehr, dass unser Publikum durch diesen Vorfall gestört wurde", so Intendantin Laura Berman.

Polizei ermittelt in dem Fall

Überdies ermittelt nach dem Angriff mit Canidenfäkalien nun auch die Polizei gegen den Ballettdirektor. Es gehe dabei um den Vorwurf der Körperverletzung und Beleidigung, so eine Polizeisprecherin. Das Geschehen ereignete sich den Angaben zufolge am Samstagabend während der ersten Pause der Premiere des Ballettabends „Glaube - Liebe - Hoffnung" im Foyer der Staatsoper.

Laut Polizei erschien die 57-jährige Kritikerin anschließend auf einem Polizeirevier in der Innenstadt von Hannover und erstattete Anzeige. Die Ermittlungen in dem Fall stünden noch „am Anfang", so die Polizeisprecherin. Der Hundekot sei nicht gesichert worden. Für die Ermittler stünden nun Zeugenaussagen im Mittelpunkt. Vernehmungen hätten noch nicht begonnen.

Ballettchef Marco Goecke äußerte sich in einem Interview mit dem NDR Niedersachsen zu seinem Angriff. „Ich denke, dass die Wahl der Mittel nicht super war, absolut", sagte der 50-Jährige. Es sei gesellschaftlich „bestimmt nicht anerkannt oder respektiert", wenn man zu solchen Mitteln greife. „Und ich bin auch ein Mensch, der so was noch nie gemacht hat, insofern bin ich natürlich auch ein bisschen erschrocken über mich selber", sagte Goecke. Aber auch seine Person, sein Werk, sein Geschäft sei über Jahre beschmutzt worden, rechtfertigte er sich. (APA/AFP/dpa)

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