Hinweise auf US-chinesische Gespräche im Ballon-Streit
Washington, Peking – Trotz der zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China wegen des Ballon-Streits gibt es Anzeichen für eine Deeskalation. US-Außenminister Antony Blinken erwäge ein Treffen mit seinem chinesischen Konterpart Wang Yi am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz nächstes Wochenende, erfuhr Reuters am Montag von mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Blinken hatte wegen des Ballon-Streits eine Anfang Februar geplante Reise nach Peking abgesagt.
Die US-Regierung wies am Montag Vorwürfe Chinas zurück, amerikanische Höhenballons hätten die Volksrepublik ohne Erlaubnis überflogen. „Jede Behauptung, dass die US-Regierung Überwachungsballons die Volksrepublik China überqueren lässt, ist falsch", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson. China betreibe vielmehr Spionage mit Höhenballons, mit denen die Souveränität der Vereinigten Staaten und von über 40 Ländern auf fünf Kontinenten verletzt worden sei.
Heinisch: „Jetzt versucht man Stärke zu zeigen“
USA-Experte Reinhard Heinisch meinte Montagabend in der ZiB 2 des ORF, dass es ob der Vielzahl der entdeckten chinesischen Ballone wahrscheinlich sei, dass die Amerikaner nun einfach genauer nachschauten. Die Absage der Chinareise von US-Außenminister Antony Blinken aufgrund der Vorfälle bezeichnete der Professor der Universität Salzburg nicht als Überreaktion. Des Weiteren sprach Heinisch von enormem gegenseitigem Misstrauen. Es gebe eine Situation, in der die USA glaubten, dass Peking jede Schwäche der USA ausnütze. „Jetzt versucht man Stärke zu zeigen, wenn man jedoch Stärke zeigt, dann sieht Peking darin auch wieder einen Anlass zurückzuschlagen."
Watson reagierte damit auf Angaben des chinesischen Außenministeriums, nach denen im vergangenen Jahr mehr als zehn Mal US-Ballons in großer Höhe über chinesischem Territorium geflogen seien. Auf die Frage, wie China auf die Flüge reagieren werde, sagte der Ministeriumssprecher lediglich, die Reaktionen der Volksrepublik auf solche Vorfälle seien verantwortungsvoll und professionell. (APA/Reuters)
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