Freiheitliche wittern Sozialbetrug

„Verdachtsfälle“: Vorwurf bei Vergabe von Wohnungen in Wörgl

Wollen Wörgl „great again“ machen: Gerhard Unterberger, GR Christopher Lentsch und Silvia Thurner von der FWL (v. l.).
© Hrdina

Wörgl – Die Freiheitliche Wörgler Liste (FWL) will den Gemeinderat heuer mehrmals zu Sondersitzungen einberufen. Die von BM Michael Riedhart (VP) angesetzten fünf öffentlichen Sitzungen seien für eine Stadt wie Wörgl zu wenig, argumentiert das Team. Man wolle Bürger informieren und den Diskurs anregen.

Dazu beitragen sollen Pressekonferenzen wie jene am Freitag, bei der GR Christopher Lentsch, Ersatz-GR Gerhard Unterberger und Silvia Thurner eine Bombe platzen ließen. Eine, die für die FWL rechtliche Folgen haben könnte. „Wir werden dem Wohnungsreferenten (GR Walter Altmann, VP, Anm.) und der Bürgermeisterliste das Misstrauen aussprechen“, sagt Fraktionsführer GR Lentsch, sollten sich „Verdachtsfälle“, auf die er nicht eingehen wollte, erhärten, wiederholen oder darauf nicht reagiert werden. Lentsch sprach von Sozialbetrug. Die Missstände könne er nachweisen, wolle aber erst nach einem Ergebnis darüber sprechen. Der Wohnungsreferent soll nun nachprüfen.

Derzeit werden neue Vergaberichtlinien ausgearbeitet. Lentsch: „Was bringt es überhaupt, wenn diese nicht eingehalten werden?“ Bei den Sprechstunden für die Wohnungsvergabe sei Altmann allein mit Interessenten im Raum – die FWL fordert eine weitere Person einer anderen Fraktion dazu. Im Zwiegespräch ließe sich leicht „ausarbeiten“, mit welchen Angaben man im Punktesystem erfolgreich sein kann. Ein Vorteil für ein paar wenige – die Liste für „Gemeindewohnungen“ umfasst 600 Wartende. Im Ausschuss habe die VP mit drei von fünf Stimmen die Mehrheit, damit auch bei Entscheidungen über Vergaben für „Notfälle“, so die FWL.

GR Altmann und BM Riedhart bestätigen, Kenntnis von einem (!) Fall zu haben, der aber eben aufgrund einer Notsituation argumentierbar sei. Beide weisen die Vorwürfe als Unterstellung zurück, eine mögliche Zusage der Wohnung werde zudem erst heute im Ausschuss behandelt. Weitere Fälle seien nicht bekannt. Altmann verweist darauf, dass Entscheidungen ausschließlich im Ausschuss getroffen werden, die Sprechstunden dienen für Beratungen.

Auch die Wirtschaftsförderungen wollen die Freiheitlichen überarbeitet sehen, um „alteingesessene“ Wörgler zu unterstützen. Beim Motto orientiert man sich am ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, Lentsch richtet sich an Riedhart: „Michael, make Wörgl great again.“ Die Schonfrist sei vorüber, von den Versprechungen Eislaufplatz, Skilift, Nordtangente, Wave und Hochwasserschutz trotz Rekordbudgets nichts in Sicht. Unterberger wirft Riedhart, gleichzeitig Vorsitzender im Wasserverband Unteres Unterinntal, Untätigkeit vor. „Seltsam für einen Bürgermeister einer Stadt, die nicht sicher ist.“ Just das 2005 arg überflutete Wörgl komme in den Schutz-Planungen zu spät zum Zug. „Die nächsten zehn bis 15 Jahre passiert in Wörgl nichts.“ Unterberger stört weiter, dass das Land Tirol dem Wasserverband Pläne aufzwinge und alternative Ideen (alpine Retention) „vom Tisch gewischt werden“. (jazz)

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