Silber-Coup für Raschner: Tiroler Held aus der zweiten Reihe
Mit 28 Jahren feiert Tirols Ski-Ass Dominik Raschner seinen größten Erfolg: Der Milser Sohn des Leiters des Olympiazentrums und einer Volksschuldirektorin gewann im WM-Parallel-Bewerb die Silbermedaille.
Méribel – Wenn es jemanden gibt im ÖSV-Team, der das scheidende Parallel-Rennen liebt wie kein Zweiter, dann ist es Dominik Raschner. „Ich finde den Bewerb richtig cool und würde mich freuen, wenn es mehr davon gibt“, sagt der 28-jährige Tiroler Skirennläufer. Und wie groß diese Liebe ist, bewies sein gestriger WM-Auftritt in Méribel.
Mit Silber feierte der Milser den größten Erfolg seiner Karriere und besorgte damit die dritte Tiroler Medaille der 47. Titelkämpfe. Raschner bestätigte das Vertrauen von ÖSV-Rennsportleiter Marko Pfeifer, der den Spezialisten einer „vom Aussterben bedrohten Disziplin“ im Kader extra für die Parallel-Disziplinen mitgenommen hatte. Der Grund: Keiner kann den kurzen spezifischen Schwung in der Mannschaft so gut setzen wie Raschner, der als Zweiter von Lech/Zürs 2021 im Parallelbewerb seinen einzigen Weltcup-Podestplatz holte.
„Ich kann es mir nicht schöner vorstellen. Es ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, meinte der Absolvent des Schigymnasiums Stams, der sich einst im Jugendalter zwischen Tennis und Skifahren für Letzteres entschied. Groß wurde der Sohn von Karin Raschner, der Sistranser Volksschuldirektorin, und Christian Raschner, seit 2011 der Leiter des Olympiazentrums Innsbruck, auf den Hängen des Glungezers. „Dominik ist immer seinen Weg konsequent gegangen und hat Rückschläge weggesteckt. Er ist immer wieder zurückgekommen“, lobt Papa Christian, der selbst früher Rennen fuhr und als Skilehrer neben der Mama anfangs für die Ausbildung sorgte.
🥇 Ski-WM 2023 | Parallel
Tiroler Raschner erobert Silber, Pertl mit dem nächsten Blech für Österreich
Die Schnellkraft von Raschner, dessen älterer Bruder Patrick ebenfalls Rennen fuhr, ehe er die Ausbildung zum Juristen machte, soll ihm nun den entscheidenden Vorteil im Parallel-Bewerb gebracht haben. „Der kurze Abstand liegt mir einfach, das Schwung-auf-Schwung-Fahren. Und mit dem Starten komme ich auch gut zurecht“, meinte der WM-Zweite, der im Finale erst nach einem Fehler dem Deutschen Alexander Schmid unterlag.
Rang vier ging indes erneut an einen Österreicher, zum sechsten Mal bei den Titelkämpfen, was neuer Rekord ist. Das hatte noch keine Nation bei der WM erlebt. Der Kärntner Adrian Pertl unterlag im Duell um Bronze Gegner Timon Haugan (NOR).
Bei den Damen ging Gold an die Norwegerin Maria Therese Tviberg. Österreichs einziger Beitrag, die Tirolerin Franziska Gritsch, schied bereits früh aus und wurde am Ende Siebente. Für das ÖSV-Team ging es nach dem verpassten Gold mit insgesamt sechs Medaillen auf Rang acht des Medaillenspiegels zurück. Nun gibt es noch vier weitere Chancen, um die erste WM ohne Goldmedaille seit 1987 abzuwehren.