Region Berg-Karabach

Krieg im Kaukasus: Armenien übergab Friedensangebot an Aserbaidschan

Soldaten am Latschin-Korridor.
© APA/AFP/TOFIK BABAYEV

Beide Länder kämpfen seit Jahrzehnten um die Konfliktregion Berg-Karabach. Jetzt soll ein Abkommen Mechanismen gegenseitiger Kontrolle vorsehen, die Verstöße gegen den Frieden verhindern.

Jerewan (Eriwan)/Baku/Stepanakert – Die ehemalige Sowjetrepublik Armenien hat im Konflikt mit seinem Nachbarn Aserbaidschan offiziellen Angaben nach ein Friedensangebot unterbreitet. "Die endgültige und vollständige Variante einer Einigung mit unseren Vorschlägen wurde übergeben", sagte Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan am Donnerstag bei einer Regierungssitzung in Eriwan. Beide Länder kämpfen seit Jahrzehnten um die Konfliktregion Berg-Karabach.

Nach Angaben Paschinjans soll ein Abkommen Mechanismen gegenseitiger Kontrolle vorsehen, die Verstöße gegen den Frieden verhindern. Eriwan habe ein Dokument ausgearbeitet und sei jederzeit bereit, es zu unterschreiben. "Klar, dass es auch für Aserbaidschan annehmbar sein muss", sagte Paschinjan. Kopien des Vertragsentwurfs seien zudem an die Staaten der OSZE-Gruppe gegangen, die in der Minsker Gruppe den Vorsitz führten: Russland, die USA und Frankreich.

Im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion brach zwischen den beiden Republiken ein ethnischer Konflikt um die auf aserbaidschanischem Territorium liegende, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach aus. Der erste Krieg um Berg-Karabach endete 1994 mit der Loslösung der Region von Baku und der Kontrolle des Gebiets durch Eriwan. Im zweiten Krieg, der 2020 von Aserbaidschan begonnen wurde, holte sich die autoritäre Führung in Baku große Teile der Region zurück.

Trotz eines Waffenstillstands kommt es seither immer wieder zu Grenzkonflikten. Aserbaidschaner blockieren zudem seit Monaten den Latschin-Korridor als einzigen Zugang Armeniens zu Berg-Karabach. Eriwan zeigte sich in dem Zusammenhang auch von der Untätigkeit der russischen Friedenstruppe in der Region enttäuscht und hat sich für eine internationale Beobachtermission ausgesprochen. (APA/dpa)

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