Wer kommt? Was kostet's? „Angeberwissen“ rund um den Wiener Opernball
Zum 65. Mal heißt es in der Wiener Staatsoper: „Alles Walzer!“. Auf dem Parkett treffen sich Politik und Prominenz. Wer auch dabei sein will, sollte vorher ein bisschen sparen. Was es heuer Neues gibt, wie viel ein Achterl Wein kostet und wie man von der Couch aus zusehen kann, lest ihr hier.
Wien – Nach zwei Jahren Tristesse am Unsinnigen Donnerstag funkelt und glitzert die Wiener Staatsoper wieder mit den Ballgästen um die Wette. Dann treffen sich Politik und Prominenz und schwelgen gemeinsam im Dreivierteltakt. Wer keine der rund 5000 Eintrittkarten ergattern konnte, der kann zumindest via Fernsehen einen Blick auf das glamouröse Treiben werfen. Wer dabei vor Freunden und Familie glänzen will, findet hier das nötige „Angeberwissen“.
Was kostet das Ticket?
Eine Eintrittskarte kostet 315 Euro. Dazu kommt heuer der „Solidaritätsaufschlag“ von 35 Euro für die Initiative „Österreich hilft Österreich“. Damit ist man zumindest einmal in der Oper. Wer sich dann an einen Tisch setzten will, muss pro Person noch einmal 210 Euro drauflegen. Ein Platz im sechsten Stock kostet nur die Hälfte, also 105 Euro pro Person. Wer eine Loge will, muss noch tiefer ins Portemonnaie greifen.
Was kostet eine Loge?
Die Arbeiterkammer hat ausgerechnet: Für eine der Luxus-Logen müsste ein durchschnittlicher Österreicher bzw. eine durchschnittliche Österreicherin 244 Tage arbeiten. Bei einem Medianeinkommen von 96,6 Euro pro Tag wären dann die 23.600 Euro fast genau zusammen. Betrachtet man die Geschlechter getrennt, müssten Frauen gar 300 Tage leisten, da das Medianeinkommen bei 78,53 Euro pro Tag liegt. Männer dagegen hätten das Geld schon nach 213 Tagen zusammen (Medianeinkommen: 110,57 Euro pro Tag). Ein wenig schneller geht es, wenn man auf eine Bühnenloge für 13.300 Euro oder einen Bühnenlogentisch für 11.500 Euro spart. Tickets, Getränke und Essen sind aber nicht inkludiert – dafür gibt es aber keinen „Solidaritätsaufschlag“.
Was kosten Essen und Getränke?
Diesen gibt es aber in der Gastro – hier sind es zehn Prozent auf alles. Und damit kostet ein Seiterl Bier oder ein Achterl Wein 13,50 Euro. Ein Glaserl Sekt ist für 19,50 Euro zu haben. Aber auch alkoholfrei wird's teuer: Ein kleines Wasser (0,33) kommt auf 9,90 Euro, eine Flasche (0,75) auf 23,50 Euro. Für 8,50 Euro gibt es einen kleinen Kaffee.
Schmankerl gibt es in den diversen Kulinarikzonen. Zu den Klassikern auf dem Opernball gehören die Sacherwürstl. Für ein Paar muss man 15 Euro auf den Tisch legen. Das traditionelle Gulasch kostet heuer 18 Euro.
Was ist heuer neu?
Es ist der erste Ball unter Staatsoperndirektor Bogdan Roščić. Und er hat gleich ein paar Neuerungen vorgenommen: So gibt es keine Opernball-Lady mehr sondern ein Expertenkomitee. „Der Opernball wird von der Oper organisiert“, so das Credo des neuen Direktors. Auch Motto gibt es keines mehr.
Welche Politiker kommen heuer?
Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist wieder dabei, bringt aber keine Gäste mit. Auch Bundeskanzler Karl Nehammer wird anwesend sein sowie die Kanzleramtsministerinnen Karoline Edtstadler und Susanne Raab (ÖVP). Bildungsminister Martin Polaschek und Wirtschaftsminister Martin Kocher haben sich ebenso angesagt wie Finanzminister Magnus Brunner sowie die Staatssekretäre Susanne Kraus-Winkler und Florian Tursky (alle ÖVP).
Von den Grünen kommt Staatssekretärin Andrea Mayer. Sie bringt einen Repräsentanten des Hauptverbands des österreichischen Buchhandels in die Oper mit – weil Österreich heuer Gastland der Leipziger Buchmesse ist.
Die SPÖ ist über Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) vertreten. Er bringt als persönlichen Gast den ehemaligen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz mit.
Den Ball auslassen werden unter anderem Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP), Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Welche Promis werden da sein?
Wie gewohnt mit großem Brimborium gab Richard Lugner im Jänner seinen heurigen Stargast bekannt. US-Schauspielerin Jane Fonda wird diesmal in der Loge des Baumeisters Platz nehmen. Die ist nicht der einzige Hollywoodstar in der Wiener Staatsoper: Chris Noth – bekannt als Mr. Big in „Sex and the City“ – kommt auf Einladung von Patricia Schalko (Ex-Frau von Milliardär und Immo-Tycoon Georg Stumpf) und ihrem Freund Rechtsanwalt Tassilo Wallentin.
Unternehmer und Kunstmäzen Klemens Hallmann und seine Frau Barbara Meier – die selbst als Model und Schauspielerin im Rampenlicht steht – haben eine ganze Reihe Gäste in ihre Loge geladen: Regisseur Thomas Roth, die Schauspieler Jeff Wilbusch, Michael Ostrowski und Hilde Dalik gehören ebenso dazu wie der Street- und Pop Art-Künstler Niclas Castello. Letzterer wird seine Ehefrau Sylvie Meis nicht mitbringen.
Was steht auf dem Eröffnungsprogramm?
Die Eröffnung des Balls steht heuer im Zeichen von 100 Jahren Wiener Tanzmusik und Operette. Martin Schläpfer, Staatsballettdirektor, hat zur Musik von Johann Strauß' Walzer „Wiener Blut“ eine neue Choreografie gestaltet. Diese wird von 29 Tanzenden am Donnerstag uraufgeführt.
„Dancing Stars"-Jurorin Santner und ihr Bruder Christoph sind zum dritten Mal für die Choreographie des Jungdamen- und Jungherren-Komitees verantwortlich. Einziehen werden die 144 Paare zur „Polonaise A-Dur, op. 40 Nr. 1“ von Frédéric Chopin. Getanzt wird dann zur „Studentenpolka“ und „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß (Sohn).
Die finnische Sängerin Camilla Nylund und der Tenor Andreas Schager treten bei der Eröffnung auf. Schager wird zuerst mit seiner Ehefrau, der Geigerin Lidia Bach, „Freunde, das Leben ist lebenswer“ aus „Giuditta“ von Franz Lehár darbringen. Nylund folgt mit dem „Vilja-Lied“ aus „Die lustige Witwe“, ebenfalls von Franz Lehár. Gemeinsam lassen sie dann „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ von Robert Stolz schlagen.
Wo wird der Opernball übertragen?
Der Ballabend beginnt am Donnerstag um 20.15 Uhr mit „Wiener Opernball 2023 – Die Verwandlung“. Mirjam Weichselbraun, Andi Knoll und Teresa Vogl blicken hinter die Kulissen und zeigen, wie sich die Wiener Staatsoper für das Gesellschaftsereignis des Jahres bereit macht.
Um 21.10 Uhr geht der Blick dann direkt auf die Feststiege. Und da sind heuer neben Mirjam Weichselbraun lauter neue Gesichter im ORF-Team zu sehen: Andi Knoll, Teresa Vogl, Nadja Bernhard und Tarek Leitner begleiten die Zuseher durch den Abend. Wie gewohnt melden sich Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz aus dem Kommentatoren-Container. Mit der Eröffnung um 21.45 Uhr und – nach einer kurzen ZIB um 23 Uhr – dem Fest geht die rauschende Ballnacht dann um 0.15 Uhr zu Ende.