Starkes Gefälle

Wohnbau in Tirol: Boom bremst sich ein, große Preisunterschiede

Es wird immer weniger gebaut, 2024 wird sich der Wohnbau in Tirol noch weiter einbremsen.
© Rita Falk

Laut einer Studie der Immo-Treuhänder werden weniger Wohnungen gebaut, in Innsbruck sind diese im Tirol-Vergleich kleiner und teurer.

Innsbruck – Auch in Tirol zeigt sich, wie im Rest Österreichs, ein Abschwung bei den Projektentwicklungen und bei den fertig gestellten Wohnungen. „Man könnte sagen, der Boom ist gebremst“, so der Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder Philipp Reisinger. Waren es 2021 ca. 3100 Wohneinheiten und 2022 ca. 3200, werden heuer rund 2800 Wohnungen fertig gestellt. Für das Jahr 2024 sind mit ca. 2200 Einheiten noch einmal weniger Projekte in der Pipeline. Es zeige sich aber ein Unterschied zwischen der Stadt Innsbruck und Tirol, sagt Matthias Grosse, Geschäftsführer von Exploreal: „Für Innsbruck sind dieses Jahr rund 820 Fertigstellungen zu erwarten, damit liegt der Wert für heuer über den Vorjahren.“

2021 waren es ca. 540, 2022 ca. 760 Wohneinheiten – 2024 allerdings wird sich diese Anzahl auf rund 580 Einheiten verringern. Bei den Preisen zeigen sich Wohnungen in Innsbruck weit teurer als im übrigen Tirol. Gegenüber der letzten Auswertung zeige sich für Tirol im September 2021 eine deutliche Preissteigerung von 390.000 auf durchschnittlich rund 470.000 Euro bei gleichzeitig leicht abnehmender Flächengröße. Der Preis für eine Bauträgerwohnung im Angebot ist daher aktuell um rund 20 Prozent höher, in Innsbruck betragen die Kosten für eine Wohnung rund 530.000 Euro.

Ein starkes Gefälle zwischen Innsbruck und den anderen Tiroler Bezirken lässt sich auch bei den Wohnnutzflächen feststellen. 72 Quadratmetern außerhalb der Landeshauptstadt stehen 53 Quadratmeter Wohnfläche in Innsbruck gegenüber, heißt es. „Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich viele Familien außerhalb von Innsbruck nach Wohnungen umsehen“, so Reisinger. Betrachte man die Wohnfläche im Österreich-Vergleich, so sei der Unterschied noch eklatanter. Mit 53 Quadratmetern Größe liegt Innsbruck sogar noch hinter Wien (57,3 Quadratmeter), während sich die 72 Quadratmeter österreichweit im obersten Drittel bewegen. Das durchschnittliche Neubauprojekt in Tirol umfasst laut Reisinger 19 Wohneinheiten und ist damit im Vergleich zur Landeshauptstadt Innsbruck mit durchschnittlich 36 Wohneinheiten pro Projekt fast um die Hälfte kleiner.

Im Österreich-Vergleich haben lediglich in Vorarlberg mit 17 Wohnungen und im Burgenland mit 13 Wohneinheiten die Projekte noch weniger Einheiten. Dramatisch sei der Vergleich mit Wien, in dem es durchschnittlich 53 Wohnungen in jedem Projekt gibt. (TT)