Spenden für Erdbebenopfer

Hilfsbereitschaft in Tirol ist ungebrochen: „Damit die Kinder nicht frieren“

„Wenn alles klappt, startet unser Flieger voll mit Spenden am Mittwoch“, sagt Markus Lair, Chef des Tyrolean Jet Services. Die Hilfsgüter sind für Babys und Kinder in der Provinz Gaziantep (im Bild) vorgesehen.
© AFP/Kose

In Tirol ist die Solidarität mit den Erdbebenopfern im türkisch-syrischen Grenzgebiet ungebrochen. Spenden werden über den Landweg und bald sogar mit einem Flugzeug in die Region gebracht.

Innsbruck, Reutte – Mindestens 44.000 Menschen sind bei dem schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei laut offiziellen Angaben gestorben. Viele Städte und Dörfer wurden vollständig zerstört. Den Überlebenden der Katastrophe vom 6. Februar fehlt es am Nötigsten. Sauberes Wasser, Essen, warme Kleidung. In der betroffenen Region ist es zu dieser Jahreszeit klirrend kalt. Hierzulande war die Solidarität mit den Opfern von Beginn an groß – bei der türkischen wie syrischen Gemeinschaft und darüber hinaus. Tirolweit sammeln auch private Initiativen nach wie vor Spenden. Die Hilfsgüter werden dann über den Landweg mit Lastwagen und bald auch per Flugzeug in das Krisengebiet gebracht.

„Ich habe im Fernsehen Bilder von Babys gesehen, denen offensichtlich kalt ist und deren Eltern ihnen dürftig zerrissene Kleidung übergelegt“, sagt Markus Liar, Geschäftsführer von Tyrolean Jet Services. In diesem Moment sei die Idee entstanden, etwas auf die Beine zu stellen. „Damit die Kinder nicht frieren müssen, wollten wir schnell Hilfe leisten, die notwendigen Güter direkt in das Gebiet bringen.“ Gemeinsam mit Diana Langes-Swarowski, der Eigentümerin des Luftfahrtunternehmens mit Sitz in Innsbruck, und weiteren engagierten Mitarbeitern wurde alles Nötige in die Wege geleitet. Donnerstag und Freitag wurden bereits in Wattens Spenden gesammelt, morgen Sonntag zwischen acht und zwölf Uhr und am Montag zwischen 13 und 17 Uhr werden sie an Tor vier am Innsbrucker Flughafen entgegengenommen. Gebraucht werden Baby- und Kinderkleidung, aber auch Windeln, Stofftiere, Schnuller, Hygieneartikel oder Fläschchen.

Spenden werden über den Landweg und bald sogar mit einem Flugzeug in die Region gebracht. In der Krisenregion wächst indes die Angst vor Seuchen.
© Archivfoto: Falk

Die Papiere für die Einfuhr der Hilfsgüter halt Lair schon organisiert. „Und wenn alles klappt, startet unser Flieger voll mit Spenden am Mittwoch“, sagt der Tyrolean-Jet-Services-Geschäftsführer. „Landen wird er in Gaziantep, dort ist der Flughafen intakt. Unsere Piloten kommen für diesen Transport sogar freiwillig aus dem Urlaub zurück. Entgegengenommen wird er von der Bürgermeisterin der Stadt und dem Gouverneur. Damit stellen wir sicher, dass die Sachen auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden.“

Auch in der Marktgemeinde Reutte gibt es unterschiedlichste Aktionen, um Spendengelder für die Bebenopfer aufzutreiben. So wurde ein von der in der Schulstraße gelegenen Selimiye-Moschee (AIF) organisiertes Fußballturnier umgehend für das Lukrieren von Spenden genutzt. 28 Teams traten vergangenes Wochenende in der Sporthalle von Reutte an. Unter anderem verzichteten die Gewinner des Turniers zugunsten der Erdbebenopfer auf ihr Preisgeld. Haci Celebi, der Obmann der Jugendorganisation von AIF-Reutte, und sein Team freuen sich, dass insgesamt 15.000 Euro zusammengekommen sind. Damit soll der Wiederaufbau nach der Naturkatastrophe unterstützt werden. Celebi: „Es ist eine beeindruckende Geste der Solidarität und zeigt, dass der Fußball mehr sein kann als nur ein Spiel. Es zeigt auch, dass junge Menschen in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen und sich für die Bedürfnisse ihrer globalen Gemeinschaft einzusetzen.“ Die größte Nebensache des internationalen Fußballkräftemessens war es dann noch, dass ein Team des SV Reutte den Turniersieg davongetragen hatte.

Bereits am Montag und Dienstag dieser Woche starteten in der Landeshauptstadt drei mit Hilfsgütern beladene Lastwagen Richtung Katastrophengebiete. Die Kleider, Schuhe, Decken waren auf Betreiben einer privaten Initiative gesammelt worden. Von der Stadt Innsbruck soll diese Aktion mit insgesamt 5000 Euro unterstützt werden. Zudem hat sich der Stadtsenat per Umlaufbeschluss dafür ausgesprochen, insgesamt 50.000 Euro an die Stiftung Nachbar in Not zur Unterstützung der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien zu spenden. „Die Lage in den Erdbebengebieten ist verheerend“, sagt Bürgermeister Georg Willi. „Zehntausende Menschen kamen ums Leben, die Zahl der Opfer steigt laufend. Hunderte Gebäude sind komplett eingestürzt. In all dieser vorherrschenden Not ist es uns sehr wichtig, humanitäre Hilfe in Form einer Spende zu leisten.“

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