Energieagentur sieht weltweites Comeback der Atomenergie
Chef der Energieagentur sieht Atomkraft als Teil des Energiemixes zur Garantie von Versorgung und Klimawende.
München – Die Atomenergie steht nach Ansicht des Chefs der internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, vor einem weltweiten Comeback. „Die Länder, die sich von der Atomkraft verabschieden wollten, sollten schauen, ob dies die beste Zeit ist, das zu tun“, sagte Boril gestern im Interview.
Atomenergie erlebe ein starkes Comeback in der ganzen Welt, von Japan und Südkorea über die USA bis Schweden. In Europa setzten etwa Länder wie Belgien auf die Laufzeitverlängerung ihrer Atommeiler. Hintergrund sei für die Regierungen vor allem die Sorge um die Versorgungssicherheit. „Atomenergie wird Teil des Energiemixes sein.“ Innerhalb der EU setzen derzeit 14 der 27 EU-Staaten auf Atomkraft. Österreich steht mit seiner kategorischen Ablehnung der Atomkraft recht einsam da. So reichte Österreich beim Europäischen Gerichtshof Klage gegen Pläne der EU-Kommission, Atomenergie als nachhaltig einzustufen, ein. Dem hat sich nur Luxemburg angeschlossen.
Die Mehrheit der EU-Staaten unterstützt die „Taxonomie-Verordnung“, durch die in Zukunft Finanzinvestitionen in Gas und Atom als klimafreundlich gelten. Das soll helfen, die für die Klimawende benötigten Milliarden zu mobilisieren und den Weg der EU zur Klimaneutralität bis 2050 zu ebnen. Birol in Richtung Deutschland: Hier sollte man Selbstkritik wegen der jahrzehntelangen Abhängigkeit von einem Land und einer Firma üben, sagte er in Anspielungen auf die Gazprom-Importe aus Russland. (APA, Reuters)