Geschwindigkeit gegen Geld

Deutsche Post drängt weiter auf Zwei-Klassen-Briefzustellung

Wer weniger zahlt, muss länger auf die Zustellung seiner Briefe warten. Das wünscht sich zumindest die Post.
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In Deutschland will die Post ihre Briefzustellung in zwei Geschwindigkeiten einteilen. Wer weniger zahlt, dessen Brief käme demnach später am Ziel an. Dazu müsste jedoch das Gesetz geändert werden.

Berlin, Bonn – Die Deutsche Post drängt weiter auf eine Umstellung des Briefsystems auf die sogenannte Zwei-Klassen-Zustellung. "Der Verbraucher kann sich entscheiden, mit welchem Tempo sein Brief transportiert wird", sagte Personalvorstand Thomas Ogilvie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Im Sinne der Angebotspalette halte ich das für einen guten Schritt." Eine Reduktion der Briefzustellung auf nur noch fünf Tage in der Woche sei dagegen kein Ziel, das derzeit verfolgt werde.

Schon länger ist bekannt, dass der Konzern künftig Post in zwei Geschwindigkeiten ausliefern möchte – mit unterschiedlichen Preisen. Unterschiedliche Zustellgeschwindigkeiten gibt es nach Darstellung des Unternehmens bereits in anderen europäischen Ländern. Voraussetzung für einen solchen Schritt wäre, dass bei der anstehenden Reform des Postgesetzes die Verpflichtung gestrichen würde, wenigstens 80 Prozent der Briefe am folgenden Tag zuzustellen. Die deutsche Ampelkoalition will das Postgesetz ändern und modernisieren.

Bei der Deutschen Post drohen ab dem kommenden Monat erhebliche Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen. Grund ist der Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi. Am heutigen Montag startet Verdi die Urabstimmung über flächendeckende und unbefristete Streiks. Bis 8. März können die bei der Post beschäftigten Verdi-Mitglieder darüber entscheiden. (APA, dpa)