Gewerkschaft will im Tourismus Lohnplus von 9,6 Prozent
Höhere Mindestlöhne, Einmalzahlung von 600 Euro und Anhebung der Gehälter um 9,6 Prozent werden gefordert. Die Wirtschaftskammer ist dagegen.
Wien – Zähes Ringen um die neuen Kollektivverträge für die rund 230.000 Beschäftigten im Tourismus. Die Verhandlungen werden heute fortgesetzt. Die Gewerkschaft will ein kräftiges Lohn- und Gehaltsplus von 9,6 Prozent sehen, also eine Erhöhung über der rollierenden Inflation (über zwölf Monate), die bei 8,6 Prozent lag. Weiters gefordert sind höhere Mindestlöhne sowie eine Einmalzahlung von 600 Euro. Der Wirtschaftskammer als Arbeitgebervertreter sind die Forderungen zu hoch.
Für eine Einmalzahlung, allerdings in geringerer Höhe von beispielsweise 400 Euro, kann sich die Arbeitgeberseite erwärmen. Auch für eine – noch nicht näher definierte – Anhebung der Mindestlöhne.
Der Chefverhandler der Gewerkschaft Vida, Berend Tusch, drängte im Ö1-„Morgenjournal" des ORF jedenfalls auf eine Anhebung der Mindestlöhne auf 1800 Euro brutto pro Monat. „Also Sie müssen sich vorstellen, die Stubenfrau oder der Abwäscher oder der Kollege im Service, der nicht gelernt ist, der verdient um die 1629 Euro brutto, für den erwarten wir uns in diesem Jahr eine Erhöhung auf 1800 Euro brutto."
Hinzu kommen solle eine Einmalzahlung angesichts der hohen Inflation. „Die Kolleginnen und Kollegen stehen ganz stark unter einem finanziellen Druck und sie arbeiten Vollzeit und können sich aber ihre Existenz gar nicht absichern und darum fordern wir auch für diese Menschen einen Teuerungsausgleich von 600 Euro", sagte der Gewerkschafter in der Radiosendung.
Von Arbeitgeberseite kamen dazu gemischte Signale. „Also erst einmal muss man, glaube ich dazu sagen, dass das nicht die feine Art ist über die Medien hier auszurichten, was man gerne hätte", kritisierte der Chefverhandler in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Mario Pulker, im ORF-Radio.
Einer Lohnerhöhung von 9,6 Prozent erteilte er eine klare Absage. „9,6 Prozent, da muss ich sagen, wir sind jetzt im Februar, das heißt, Weihnachten ist vorbei. Die Zeit, wo man hier Briefe an das Christkind schreibt, gibt es nicht mehr. Da müssen wir wieder warten bis nächstes Weihnachten kommt", meinte Pulker. Was den Ruf nach einer Einmalzahlung betreffe, sagte der Verhandler, dass die „Arbeitgeber eine solche bereits im Herbst angeboten" hätten.
Doch 600 Euro dürften es nicht werden: „Das hat die Gewerkschaft bis zum heutigen Tage nicht unterschrieben, dieses Angebot, das wir hier auf den Tisch gelegt haben, jetzt ist es zu spät. Es ist vorbei. Wir haben unseren Mitgliedsbetrieben empfohlen auf freiwilliger Basis jetzt 400 Euro zu bezahlen." Das hätten viele Betriebe mittlerweile auch bereits gemacht. (APA)