Tod nach Paarungszeit

Suizid-Fortpflanzung: Warum Beutelmarder-Männchen nach dem Sex sterben

Sein unbändiger Paarungsdrang wird dem männlichen Beutelmarder zum Verhängnis.
© KAYLAH DEL SIMONE

Beutelmarder verfolgen ein extremes Fortpflanzungskonzept: Nach ihrem ersten erfolgreichen Sex sterben die Männchen. Forscher habe eine Theorie, was die niedlichen Tiere dabei derart erschöpft.

Paris – Wissenschafter wollen herausgefunden haben, warum der Geschlechtsverkehr für männliche Beutelmarder einem Todesurteil gleichkommt. Die niedlichen Beuteltiere aus dem Norden Australiens sind die weltweit größten semelparen Säugetiere – das heißt, dass sich die Männchen nur einmal in ihrem Leben fortpflanzen und dann sterben. Laut einer in der Fachzeitschrift Royal Society Open Science veröffentlichte Studie könnte dies an ihrem unerbittlichen Paarungsdrang liegen.

Der Studie zufolge finden die Männchen wegen ihres Sexualtriebs keine Ruhe und erschöpfen sich dadurch selbst. Während der Paarungszeit scheinen sie „nicht annähernd so viel zu schlafen, wie sie sollten", sagte Hauptautor Joshua Gaschk von der University of the Sunshine Coast. Das könne ein Grund für den Tod der Männchen nach der Paarung sein.

Sie kommen nicht zur Ruhe

In der Hoffnung, etwas Licht in den rätselhaften Tod der Männchen nach ihrem ersten erfolgreichen Sex zu bringen, hatten die Forscher sieben männliche und sechs weibliche Zwergbeutelmarder auf der Insel Groote Eylandt mit winzigen Rucksäcken mit Peilsendern versehen.

Die über einen Zeitraum von 42 Tagen gesammelten Daten zeigten, dass die Männchen während der Paarungszeit deutlich aktiver waren als die Weibchen, die immerhin bis zu vier Brutzeiten lang leben. Während die Weibchen nahezu ein Viertel ihrer Zeit – 24 Prozent – mit Ausruhen verbrachten, waren es bei den Männchen gerade mal 7 Prozent.

Stress: Beutelmäuse erleiden innere Blutungen

Kleinere Verwandte wie etwa die Breitfuß-Beutelmaus sind ebenfalls semelpar. Forschungen ergaben, dass die Männchen an inneren Blutungen und Infektionen infolge des Stresses in der Paarungszeit sterben – was jedoch bei Zwergbeutelmardern eindeutig nicht der Fall ist.

Das jährliche Sterben der Männchen könnte laut Gaschk das Überleben der Zwergbeutelmarder bedrohen, deren Population ohnehin durch invasive Arten wie etwa die Aga-Kröte gefährdet ist. Gleichzeitig aber weist er darauf hin, dass die Raub-Beuteltiere die extreme Fortpflanzungsstrategie, auch bekannt als Suizid-Fortpflanzung, schon seit „tausenden Jahren" verfolgten. „Sie muss einen Nutzen haben." (APA/AFP)

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