Politischer Aschermittwoch feierte fröhlich Urständ
Bei FPÖ stand nach Coronapause erstmals Kickl am Rednerpult. Zu den Russland-Sanktionen meinte der FPÖ-Chef: "Ein freiheitlicher Bundeskanzler hätte diesen Wirtschaftskrieg nie unterstützt". Bei der SPÖ wurde vor allem gegen die ÖVP ausgeteilt. Die Volkspartei lud nach Klagenfurt.
Ried im Innkreis, Wien, Klagenfurt – Der politische Aschermittwoch hat nach der Corona bedingten Pause fröhlich Urständ gefeiert. In Ried trat beim traditionellen Kehraus der FPÖ in der Jahn-Turnhalle erstmals Herbert Kickl als Parteichef ans Rednerpult. Die ÖVP lud nach Klagenfurt, und die SPÖ gab ihren politischen Aschermittwoch im Oberwenger Stadl in Judenburg zum Besten. Traditionell wurde jeweils gegen den politischen Mitbewerb ausgeteilt.
Kickl wartete vor rund 2.000 Gästen, die 15 Euro für Bier, Heringsteller und deftige Reden gezahlt hatten, mit harscher Kritik am ORF ("Organisierte Regierungs-Fake-News") und vor allem an Bundespräsident Alexander van der Bellen auf. Van der Bellen sei "der größte Demokratie- und Staatsgefährder", glaube "Staatsoberhaupt in einem NATO-Staat" und nicht in einem neutralen Land zu sein und gehöre "des Amtes enthoben". Aber auch die anderen Parteien bekamen ihr Fett ab: Niemand werde die FPÖ stoppen - nicht die ÖVP mit Karl Nehammer ("der schlechteste Bundeskanzler aller Zeiten") oder die SPÖ, die "jetzt Mitleidsbeiträge einhebt", und auch nicht die Grünen, die statt "Sag mir, wo die Blumen sind" heute "Sag mir, wo die Panzer sind" singen würden.
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Nicht minder deftig ging es bei der SPÖ in Judenburg zur Sache. Vor vollem Haus mit rund 200 Gästen teilte Gastgeber, Abg. Max Lercher gegen alle Nationalratsparteien aus, vor allem aber gegen die ÖVP: "Ich glaube die Korruption war zuerst da und aus ihr hat sich die ÖVP gegründet." Ehrengäste waren sein Nationalratskollege Jan Krainer und AK-Präsidentin Renate Anderl. Und auch für die Grünen gab es Häme: Deren Regierungsbeteiligung bezeichnete er als die "größte Klebeaktion" überhaupt und "die haben sich ja selbst aufgegeben". "Lieblingsgegner" war aber die ÖVP. Die Schwarzen - "türkis ist nämlich vorbei, der Messias (Sebastian Kurz, Anm.) ist über das Meer gewandert" - seien für "jeglichen Stillstand seit 40 Jahren" verantwortlich. "Das müssen wir aufzeigen", motivierte Lercher seine Parteigenossen.
In Klagenfurt lud die im Wahlkampf stehende Kärntner Volkspartei zum politischen Aschermittwoch. Spitzenkandidat Martin Gruber erhielt dabei Unterstützung vom ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff (CDU) sowie von Bundeskanzler und Parteichef Karl Nehammer. Gekommen waren mehr als 600 Personen in die Messearena. Umfragen sagen der ÖVP für die Landtagswahl am 5. März Verluste vorher, sehen die Partei sogar auf Platz vier zurückfallen. Daher fasste Nehammer die aktuelle Situation auch so zusammen: "Die Umfragen - naja, die Stimmung gut, die politische Situation nicht einfach." In seiner Rede schwor er die Parteifunktionäre ein, in den wenigen Tagen vor den Wahlen noch fleißig wahlzukämpfen. Spitzenkandidat Gruber lobte er als "Mann mit einem starken Fundament der christlich-sozialen Werte und einer starken Haltung". (APA)