Dacia Jogger: Hybrid-Abräumer für Raum-Träumer
Den Käufer quälenden Konflikt, möglichst viel Auto für denkbar wenig Geld zu bekommen, löst der Dacia Jogger auf elegante und auf technisch innovative Weise: ein Kompaktvan mit Hybridtechnologie.
Lissabon – Die Umwälzungen am Automobilmarkt haben schon einiges bewirkt – und nicht nur Gutes. So ist es betrüblich, dass leistbare Fahrzeuge im Kleinst- und Kleinwagenbereich zur Mangelware geworden sind. Auch kompakte und mittelgroße Modelle sind in Preisregionen angelangt, die eine solide Anschaffungsfinanzierung erschweren. Glücklicherweise machen nicht alle Hersteller bei der Angebotsverknappung und gleichzeitiger Tariferhöhung mit. Die Renault-Tochter Dacia bleibt sich vorerst treu und serviert seit dem Vorjahr mit seinem Kompaktvan ein nahezu unschlagbares Familienangebot: den Jogger. Der ist als Fünf- und als Siebensitzer konzipiert, bestückt mit einem 110 PS starken Dreizylinder-Turbobenziner, und nimmt ab 17.690 Euro Mobilitätsbedürfnisse aller Einkommensklassen überdurchschnittlich ernst.
In diesem Jahr erhöht Dacia die Auswahl bei den Antrieben um eine Alternative, die es für diese Marke noch nie gab: einen Vollhybrid. Der Dacia Jogger Hybrid leiht sich die Renault-Technik aus, die im Clio, Captur und Arkana schon im Einsatz ist. Sie kombiniert einen 1,6-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit zwei Elektromotoren (einer davon ist ein integrierter Starter-Generator), um eine Systemleistung von 141 PS zu erzielen. Verbunden sind die Aggregate mit einem sanft agierenden Multimode-Getriebe (ohne Kupplung), die Energieübergabe erfolgt zumeist in größter Harmonie. Zeitweise arbeiten die Elektromotoren alleine und schicken den Verbrenner in die Pause, bei stärkerem Gaspedaldruck übernimmt der Benziner die Hauptarbeit des Vortriebes.
Wesentliche Existenzberechtigung der Hybridtechnologie im Dacia Jogger ist sein Anspruch auf Kraftstoffeffizienz. In der Tat soll das System am Prüfstand lediglich 4,8 bis 5,1 Liter Treibstoff je 100 Kilogramm benötigen, bei einem CO2-Ausstoß von 108 bis 115 Gramm je Kilometer. Und in der Realität? Eine erste Fahrpraxis in und um Lissabon herum, in der Stadt, auf Landstraßen und auf der Autobahn ergab einen vorläufigen Testverbrauch von achtbaren 5,3 Litern je 100 Kilometer. Wir haben es hier wohlgemerkt mit einem 4,55 Meter langen Kompaktvan zu tun, der zirka 1,4 Tonnen Eigengewicht auf die Waage bringt. Noch beeindruckender ist das Zusammenspiel der technischen Komponenten – von den Gangwechseln ist praktisch nichts zu vernehmen, ab und an, bei stärkerer Beschleunigung in Steigungen, fällt der Benziner mit stärkerer Beschallung auf – aber auch nur dann, wenn das Infotainmentsystem (Media Nav) ruhiggestellt ist.
Apropos Media Nav – die Navigationsdarstellung mag im Vergleich mit der Konkurrenz vereinfacht anmuten, die Rechtzeitigkeit von Richtungswechseln und die Reaktionsgeschwindigkeit im Falle einer erforderlichen Neuberechnung lassen staunen. Reibungslos und verzögerungsfrei erfüllt das System seine Aufgaben.
Bei einem Angebotspreis von 24.490 Euro (Ausstattung Expression) darf sich der geneigte Kunde nicht über Gebühr luxuriöse Materialien erwarten. Natürlich kommen Kunststoffe zum Einsatz, deren Verarbeitung wirkt jedoch gütlich. Das Sitzgestühl stützt auf akzeptable Art und Weise, die leichtgängige Lenkung arbeitet ausreichend präzise und das Fahrwerk ist familienfreundlich-komfortabel. Erfreulich: Eine manuelle Klimaanlage zählt zur Serie. Wer anstelle eines Fünfsitzers eine siebensitzige Konfiguration benötigt, muss noch einen Zusatztausender investieren. Das Extreme-Niveau, ab 25.490 Euro für den Fünfsitzer (ab 26.490 Euro für den Siebensitzer), ist mit einer Klimaautomatik aufgewertet. Bestellen lässt sich der Jogger Hybrid schon, ab Mai erfolgen die Auslieferungen.