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Untersuchung nach Brand in Rohingya-Flüchtlingslager

Rund 12.000 Menschen wurden obdachlos
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Nach dem großen Brand in einem überfüllten Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch steht nun die Frage der Ursache im Fokus. Bei einer Untersuchung solle herausgefunden werden, ob es sich bei dem Feuer am Sonntag um Sabotage oder einen Unfall gehandelt habe, sagte ein Behördenmitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Die Resultate würden in den kommenden Tagen erwartet, hieß es.

Bei dem Brand seien rund 2.000 provisorische Unterkünfte von rund 12.000 Bewohnerinnen und Bewohnern zerstört worden, die nun obdachlos sind. Es dauerte mehrere Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Berichte über Verletzte oder Tote gab es nicht.

Bei dem Brand seien auch Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen zerstört worden, hieß es vom UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Diese Tragödie sei eine weitere schreckliche Erinnerung daran, dass die Kinder in den Lagern vor einer trostlosen Zukunft stünden, sagte der für Bangladesch zuständige Länderdirektor von der Hilfsorganisation Save the Children, Onno van Manen, laut einer Mitteilung. "Auch nach fast sechs Jahren haben sie noch immer mit unzureichender Bildung, Unterernährung, Mangelernährung, Frühverheiratung und Kinderarbeit zu kämpfen."

Laut dem Flüchtlingskommissar von Bangladesch, Mijanur Rahman,wurden mindestens 35 Moscheen und 21 Bildungseinrichtungen vernichtet. Der Brand war am Nachmittag (Ortszeit) ausgebrochen und hatte sich rasch durch die provisorischen Behausungen aus Bambus und Planen fortgefressen. Nach knapp drei Stunden wurde der Brand dann unter Kontrolle gebracht.

Kutupalong im Südosten von Bangladesch gilt als das größte Flüchtlingslager der Welt. In den Rohingya-Lagern in Bangladesch, in denen insgesamt rund eine Million Menschen unter elenden Bedingungen leben, brechen häufig Brände aus. Die muslimischen Rohingya-Flüchtlinge stammen aus Myanmar. Die meisten von ihnen waren 2017 nach Angriffen der Armee Myanmars aus dem mehrheitlich buddhistischen Land geflüchtet.

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) warnte indes vor einer Verschärfung der humanitären Krise in den Flüchtlingslagern. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte nämlich in der Vorwoche die Lebensmittelrationen um 17 Prozent gekürzt, weil Finanzmittel fehlen. Weil die Kalorienanzahl pro Person damit unter den Mindeststandard von 2.100 Kalorien pro Tag gesunken ist, steigt das Risiko für Mangelernährung und andere Krankheiten, mahnte MSF. Die Menschen in den Lagern würden unter Krankheiten wie Krätze, Dengue-Fieder und Cholera leiden. Durch Mangelernährung werde das Immunsystem geschwächt, was die Gefahr des Ausbruchs von Infektionskrankheiten steigere.

Die Hilfsorganisation sieht sich schon jetzt an der Grenze der Belastbarkeit. "Ärzte ohne Grenzen unterstützt die Rohingya so lange wie nötig, aber die Deckung des steigenden medizinischen Bedarfs in den Lagern in Cox's Bazaar übersteigt die Kapazitäten", sagt Claudio Miglietta, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Bangladesch. "Die finanziellen Mittel sind gesunken und die Anzahl der Hilfsorganisationen in Cox's Bazar ist um fast 80 Prozent zurückgegangen."

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