Einen Monat nach Erdbeben

Experten warnen vor Asbest-Belastung durch Erdbeben-Schutt in Syrien und Türkei

Am 6. Februar hatten Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, gefolgt von etlichen Nachbeben.
© AFP/Yasar

Auch die Staubbelastung sei ein zusätzliches Risiko insbesondere für gefährdete Menschen mit Gesundheitsproblemen wie Lungenkrebs, Asthma oder Bronchitis.

Istanbul – Einen Monat nach den verheerenden Beben in der Türkei und in Nordsyrien warnen Experten vor Gefahrenstoffen in den Schuttbergen. „Bauschutt enthält potenziell gefährliche Materialien, die der Natur und der menschlichen Gesundheit schaden können. Eines davon ist Asbest", sagte eine Sprecherin von Greenpeace in der Türkei der Deutschen Presse-Agentur. Asbest ist nachgewiesen krebserregend und wurde auch in der Türkei bis zum Verbot etwa für die Dämmung von Gebäuden verwendet.

Laut Regierungsangaben wurden mindestens 200.000 Gebäude zerstört oder müssen abgerissen werden. Die türkische Architektenkammer gab an, dass so im Erdbebengebiet mindestens 100 Millionen Tonnen und 250 Millionen Kubikmeter Schutt entstanden seien. Darin befänden sich Asbest, Blei und ähnliche gefährliche Stoffe - in welcher Menge sei noch unbekannt. „Das Verhindern der Ausbreitung von Asbestfasern ist für die Sicherheit von entscheidender Bedeutung", so Greenpeace. „Eine unkontrollierte Aussetzung erhöht das Krebsrisiko der Anwohner, der Such- und Rettungskräfte und anderer Arbeiter vor Ort."

Auch die Staubbelastung sei ein zusätzliches Risiko insbesondere für gefährdete Menschen mit Gesundheitsproblemen wie Lungenkrebs, Asthma oder Bronchitis. Außerdem würden in der Region allerlei Materialien als Wärmequelle verbrannt. „Dies bringt auch eine zusätzliche Schadstoffbelastung der Umgebungsluftqualität mit sich. Der Staat muss sicherstellen, dass der Heizbedarf durch elektrische Geräte gedeckt wird."

Greenpeace forderte, die kontaminierten Materialien in den Trümmern umweltgerecht zu entsorgen, „um weitere Katastrophen zu verhindern". Jede Kontamination durch die Trümmerfelder würde zu einem Risiko für die öffentliche Gesundheit, die Landwirtschaft und unterirdische Wasserreserven führen. (dpa)

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