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„Basler rauchte in der Schiri-Kabine“

Wenn einem der Torwart-Titan lautstark in den Ohren liegt: Schiedsrichter Lutz Wagner leitete knapp 197 Spiele in der deutschen Bundesliga und hat dabei natürlich einiges erlebt.
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Der ehemalige Spitzen-Schiedsrichter Lutz Wagner ist gefragt. Egal, ob als Regel-Experte oder wie zuletzt als Vortragender beim Seminar der Tiroler Unparteiischen. Ein Gespräch über Vergangenheit und Zukunft.

Innsbruck – Lutz Wagner ist gefragt. Egal, ob als Regel-Papst bei den Champions-League-Übertragungen von Servus TV oder als Vortragender, wie zuletzt beim Frühjahrsseminar der Tiroler Unparteiischen. Ein Gespräch über die Vergangenheit, aber auch die Zukunft:

Herr Wagner, Sie haben über 450 Profispiele, darunter 197 Bundesliga-Spiele, geleitet. Welches Match fällt Ihnen spontan als Erstes ein?

Wagner: Mein allererstes, ein Jugend-Match. Ich war damals selbst noch Spieler und habe das parallel gemacht. An so etwas erinnert man sich immer, oder auch ans erste Bundesliga-Spiel. Zudem auch an das erste Geisterspiel in der deutschen Fußballgeschichte am Aachener Tivoli. Danach habe ich mir dann gedacht: Wie schön ist es, wenn die Leute dich beschimpfen.

Sie haben in Zeiten von Oliver Kahn, Mario Basler oder Stefan Effenberg gepfiffen. Gehen dem modernen Fußball die Typen ab?

Wagner: Ich glaube schon, dass es weniger gibt. Weil die Gesellschaft so genannte Typen nicht mehr so gewähren lässt. Man versucht alles zu glätten, in eine Form zu pressen. Das ist schade, denn die Typen braucht der Fußball eigentlich. In meiner Zeit kam ein Mario Basler in die Schiedsrichterkabine und hat dort geraucht, weil ihn der Ottmar Hitzfeld dort nicht gesucht hat. Oder Dialoge mit Toni Polster, die waren herausragend. Das hat auch viel Spaß gemacht. Es ist alles viel gläserner geworden.

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