APA präsentierte KI-Strategie: Gute Erziehung für ChatGPT und Co.
Künstliche Intelligenz (AI) wird zu einer großen Herausforderung für Medien und ihre Nutzer.
Wien – Die APA – Austria Presse Agentur hat am Donnerstag ihre neue AI-Strategie präsentiert (AI = Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz, Anm.). Die Bezeichnung „APA Trusted AI“ verweist schon auf den Kern: Es geht um das Vertrauen in unabhängigen, faktenbasierten Qualitätsjournalismus, der in Zeiten von Desinformation und Fake News ein zunehmend hohes Gut ist. Die Etablierung von Künstlicher Intelligenz in allen Lebensbereichen und somit auch in den Medien stellt diese vor große Herausforderungen, wie APA-CEO Clemens Pig in seiner Keynote hervorstrich.
Schon seit längerer Zeit setzt die APA zahlreiche AI-Bausteine in verschiedenen Bereichen ein, deshalb gibt es nun eine eigene Richtlinie zum verantwortungsvollen und transparenten Einsatz von AI, so Pig. Der gebürtige Tiroler will die APA langfristig vom multimedialen Inhalte-Lieferanten zu einer daten- und AI-basierten Produktionsplattform weiterentwickeln. Vor einer Übernahme des Journalismus durch AI braucht sich aber niemand zu fürchten. Denn letztendlich ist die Technologie nur so gut wie die Menschen, die sie füttern und auch nutzen.
ChatGPT zum Beispiel: Das Tool hat vermutlich jeder schon einmal ausprobiert und sich über die Antworten amüsiert: Diese kommen im seriösen Mantel und gut lesbar daher, sind aber oft schlichtweg falsch. Pig stellt klar: „ChatGPT ist kein journalistisches Recherchewerkzeug und nicht faktenbasiert. Gerade JournalistInnen müssen wissen – zumindest abstrahiert –, wie diese neue Technologie funktioniert: Es ist ein generatives Sprachmodell, in dem Wahrscheinlichkeiten hinterlegt sind, wie bestimmte Wörter aufeinanderfolgen. Und natürlich kann der Output nur so gut sein wie der Input. Das heißt, man muss Künstliche Intelligenz gut erziehen, damit sie nicht zum Superspreader für Fake News wird“, sagt Pig. Er rät zur Entmystifizierung von Künstlicher Intelligenz: „Unheimlich kommt sie einem ja nur vor, weil man dazu neigt, sie zu vermenschlichen.“ Umso wichtiger sei deshalb die Rolle der Medien.
Pig sieht eine Chance, dass sich der Journalismus in Zukunft auf seine Kernaufgabe konzentrieren kann. Nicht nur als „Gatekeeper“, sondern auch als „Gatewatcher“, weil man dieser Tage mit vielen neuen Quellen konfrontiert ist. Und er glaubt, dass Künstliche Intelligenz einen Beitrag leisten kann, jüngeres Publikum gut zu erreichen. Gleichzeitig müsse man noch mehr aufklären und mit dem Thema auch verstärkt in die Schulen gehen: Woran erkennt man seriöse Quellen? Welchen Bildern kann man trauen und welchen nicht? Positiv bewertet der APA-CEO, dass die jüngere Generation „hochpolitisch und sehr interessiert an der Welt ist“. Denn diese Generation habe das Internet zum Zentrum ihrer Jugendkultur gemacht.
Die APA ist die nationale Nachrichtenagentur und der wichtigste Informationsdienst des Landes. Sie befindet sich im Eigentum von zwölf österreichischen Tageszeitungen (auch der Tiroler Tageszeitung, Anm.) und des ORF. Sie bietet auch Services als Kommunikations- und Informationsagentur an.