Zwei Schiffe mit 1000 Migranten in Süditalien gelandet
Die Küstenwache ist seit Freitag bei mehreren Rettungseinsätzen unterwegs.Hunderte Migranten würden noch an Bord von seeuntauglichen Booten auf See treiben.
Rom – Italien ist weiter mit starken Migrationsbewegungen konfrontiert. Zwei Schiffe mit über 1000 Migranten sind am Samstag in Süditalien eingetroffen. In der Nacht auf Samstag traf ein Fischerboot mit circa 500 Migranten an Bord im Hafen der süditalienischen Stadt Crotone ein. Das Fischerboot in schlechtem Zustand wurde von drei Schiffen der italienischen Küstenwache in den Hafen eskortiert. An Bord befanden sich zum Großteil afghanische Flüchtlinge, darunter Minderjährige.
Ein Schiff der italienischen Küstenwache mit 584 Migranten an Bord traf am Samstag im Hafen von Reggio Calabria ein. Die Flüchtlinge waren von der Küstenwache bei drei Rettungseinsätzen am Samstag in Sicherheit gebracht worden. Zu ihnen zählen auf 70 Frauen und Kinder, teilten die Behörden mit.
Schlechte Wetterlage erschwert Rettungsaktion
Die italienische Küstenwache ist seit Freitag bei mehreren Rettungseinsätzen im Mittelmeer engagiert. Hunderte Migranten würden noch an Bord von seeuntauglichen Booten auf See treiben. Die schlechte Wetterlage erschwere die Rettungsaktion. "Die Rettungsmaßnahmen sind aufgrund der großen Anzahl von Menschen an Bord der treibenden Boote besonders komplex", so die Küstenwache. Der Wetterbericht kündigte für das Wochenende starke Winde und zunehmend rauere See an.
Heuer bisher 17.500 Menschen in Italien angekommen
Seit Anfang 2023 sind 17.500 Menschen nach Seefahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 5.976 gewesen. Die meisten Migranten stammen aus der Cote d Ivoire, aus Guinea, Bangladesch und Tunesien, teilte das Innenministerium in Rom mit.
Die Küstenwache war zuletzt in die Kritik geraten, weil sie Ende Februar einem Boot mit mehr als 150 Migranten zunächst nicht zu Hilfe gekommen war. Das Holzboot kenterte vor der kalabrischen Küste, mindestens 73 Menschen starben. Die Behörde und die Regierung in Rom erklärten, dass sie in der Nacht des Unfalls zunächst nicht von einer Notsituation ausgegangen waren.
Eineinhalb Wochen nach dem tragischen Bootsunglück vor Kalabrien hat die italienische Regierung neue Einwanderungsregeln beschlossen. Kernpunkte des am Donnerstag verabschiedeten Regierungsdekrets sind ein verschärftes Vorgehen gegen Schlepper und die Förderung regulärer Migration. Gebilligt wurde das Dekret bei einem Sonder-Ministerrat in Cutro in Kalabrien, vor dessen Küste am 26. Februar mindestens 74 Migranten bei dem Bootsunglück ums Leben kamen. Die Leiche eines etwa fünfjähriges Mädchen wurde am Samstag im Meer gesichtet und geborgen.
Bis zu 30 Jahre Haft für Schlepper
Haftstrafen von bis zu 30 Jahren sind für Schlepper vorgesehen, die den Tod von Migranten verursachen. Eingeführt wird ein neuer Straftatbestand für diejenigen, die durch Menschenhandel den Tod oder eine schwere Körperverletzung verursachen. Die Hotspots für die Rückführung von Migranten ohne Einwanderungserlaubnis in Italien sollen ausgebaut werden. (APA)